- 7 -Curwen, John Spencer: Schulmusik im Ausland 
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BERLIN

Die Musikerbruderschaft [Freemasonry of Music] vermittelte mir freien Zugang zu allen
Schularten und Chören, und ich hatte in Berlin in Herrn T. Krause, einem dort wohlbekannten
Organisten, Musikkritiker und Gesanglehrer, einen äußerst höflichen Führer. Ich war diesem
Herrn von einigem geringen Nutzen gewesen, als er vor ein paar Jahren - auf einem ähnlichen
Gang wie meinem - London besuchte; die ihm gezeigte Aufmerksamkeit gab er mir durch die
Mühe, die er sich machte, um mir zu helfen, mehr als zurück. Er besorgte mir ein vom
Bürgermeister unterzeichnetes Papier, das mich zum Besuch jeder von mir ausgewählten Schule
und zur Hospitation der Gesangstunden - in Elementar- und höheren Schulen - autorisierte. Mit
diesem Schreiben in der Hand war eine klare Grundlage gegeben. Manchmal begleitete Herr
Krause mich; manchmal ging ich allein und wählte eine Schule zufällig aus dem Adreßbuch aus.

Herr Krause hat eine eigene Blattsinge-Methode, die er die "wandernde Note" (Wandernote)
nennt. Dieses ist ein bemerkenswerter Fortschritt gegenüber den stereotypen und leblosen
Lernverfahren, die gewöhnlich in deutschen Schulen beim Singen verwendet werden. Die
"Wandernote" ist ganz einfach ein Viertelnotenkopf aus Pappe an einem Rohrstock, mit dem
freie Übungen auf dem Liniensystem angezeigt werden. Bei englischen Tonic Sol-fa Lehrern ist
das seit langem in Gebrauch. Herr Krause fängt mit Es an, weil es besser innerhalb des
kindlichen Tonumfangs liegt als C. Außerdem bedarf es für die einfache Tonleiter keiner
Hilfslinien. Er läßt zunächst Schlüssel und Vorzeichen weg, trennt rhythmische von melodischen
Übungen, druckt Texte am Ende des Buches ab, statt zu unterlegen, und macht noch andere,
dem Tonic Solfaisten bekannte Dinge. Wenn der Violinschlüssel eingeführt wird, erscheint er im
Liniensystem in Form eines einfachen G, damit sich der Schüler an die Funktion erinnert. Wenn
die Vorzeichen eingeführt werden, werden sie in den gebräuchlichsten Oktavbereichen
gedruckt, z.B.:-


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