dieser großen Schule wird hauptsächlich von Herrn Eslinger, einem früheren Berufs-Tenoristen
und guten Musiker, unterrichtet. Er versammelt zweimal wöchentlich bei Schulschluß eine
Gruppe von 40 oder 50 ausgewählten Jungen zu einer Singstunde. "Was sagen sie dazu, daß sie
eine Stunde länger bleiben?" fragte ich. Er antwortete, daß es ein solches Privileg sei, zu dieser
Klasse zu gehören, daß er immer reichlich Bewerber hätte.
Es war erfreulich, dem Gesang dieser Jungen zuzuhören. Sie sangen zwei dreistimmige Sätze
mit vortrefflichem Ausdruck; die ersten Soprane gingen leicht und mühelos bis G und A hinauf,
was zeigt, daß Jungen, wenn sie geschult werden, ohne Anstrengung hoch singen können. Ich
äußerte meine Bewunderung für die Stimmschulung. Ich fragte, wie er die Jungen am Gebrauch
der Bruststimme hindere. Er entgegnete: "Wir haben die rechte Art zu singen aufgebaut und es
ist vergleichsweise leicht, das zu erhalten. Höre ich einen Jungen mit der Bruststimme singen,
bitte ich den Rest der Klasse, ihn ausfindig zu machen, - und die Jungen tun es sofort." Das
Blattsingen der Jungen war gut. Ein dreistimmiger Satz, keineswegs leicht, von diesem
rhythmischen Zuschnitt <38> wurde neu eingeführt:-
Die ersten Soprane sangen es sofort sehr gut auf Text, wenngleich die Violine hier und da half.
Jede Stimme versuchte die Noten allein, auf Worte, - und dann sangen die erste und zweite
Stimme zusammen, bevor die dritte einstimmen durfte. Es gab etliche Unterbrechungen, und die
Violine war an Schwachstellen immer mit Hilfen zur Stelle. Das Lied hatte 14 Takte, und die
Noten waren in einer halben Stunde gelernt.
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