erreichten, wo sie l m für l fe sangen und den Irrtum mit l f verschlimmbesserten. Am Beginn
der dritten Zeile sangen sie t d 's. Der Lehrer berichtigte sie und sang d' t l d' l, was mit der
"Intervall"-Theorie übereinstimmt, nach der zuerst Sekunden, dann Terzen usw. gelehrt werden.
Gegen Ende sangen sie s l t anstatt s l d'. Bei einem erneuten Durchgang kamen neue Fehler
auf. In der Anfangsphrase s m l s sangen sie s m l f und wieder l f für l fe am Ende der
zweiten Zeile. An dieser Stelle gab der Lehrer das Intervall als zwecklose Sache auf und ging
wie schon beim ersten Mal weiter. Gegen Ende sangen die Jungen s l r' anstatt s l d' und
verbesserten sich dann mit s l t. Kein Zweifel, "St. Anne's" war wegen der fortwährenden
Sprünge ein mühsamer Test. Eine schrittweise aufgebaute Melodie wäre besser gesungen
worden. Trotzdem war es für 13- bis 14jährige Jungen keinesfalls unzumutbar, sollte man
meinen. Bei gleicher Notenlänge gab es keine Überprüfung der Tondauern, so daß die volle
Aufmerksamkeit ausschließlich auf die Melodie gerichtet war. <17>

Nach dieser etwas schmerzlichen Erfahrung war es erfreulich, ein zweistimmiges Schullied zu
hören, bei dem der Lehrer die Altisten mit der Violine unterstützte. Dann wandte er sich zum
Klavier, begleitete ein anderes Schullied hübsch und leicht, brachte Lebhaftigkeit in das Singen.
Ich befragte ihn zum Gebrauch von Ziffern in Moll, erhielt aber die Antwort, die ich schon
früher in Deutschland bekommen hatte, daß die Zahlen nur in einem sehr frühen Stadium
verwendet und fallen gelassen werden, bevor man zum Moll kommt. In Leipzig besuchte ich
mehrere Kindergärten, aber es wurde nur nach Gehör gesungen und war daher ohne
interessante Gesichtspunkte. <18>