unterstützend. Die dritte Stimme des Chorals wurde nicht mehr vorgenommen. Vermutlich
wurde das für die nächste Stunde gelassen. Wir kamen zur Preußischen Nationalhymne,
nebenbei gesagt, die gleiche Melodie wie unsere eigene. Warum sie in Sachsen gesungen
werden sollte, weiß ich nicht. Vermutlich gilt sie dem Deutschen Kaiser, in welches verbündete
Land er auch geht. Wir hörten auch die Oesterreichische Nationalhymne. In beiden gab es mit
der zweiten Stimme Schwierigkeiten. Die Mädchen, die sie sangen, kamen nach vorn und
standen um den Lehrer herum, <16> der sie ihnen mit seiner Violine "einsägte". Das hörte man
oft, bevor die Melodie gesungen wurde. Bislang war das Klavier noch nicht berührt worden.
Es wurde später beim Auswendigsingen von ein oder zwei Stücken benutzt. Dieses war die
oberste Mädchenklasse in der Schule. Ich fragte nach Diktat und Stimmübungen, aber nichts
dergleichen war gebräuchlich.

Als ich zu anderer Gelegenheit zur gleichen Schule zurückkam, hörte ich die oberste
Jungenklasse, 13- bis 14jährige. Sie sangen zunächst einige Skalen aufwärts und abwärts, dann
einige Intervallübungen aus dem Gedächtnis. Ich fragte, ob sie eine einfache Melodie vom Blatt
singen könnten, wenn ich sie an die Tafel schriebe. Mit augenscheinlichen Zweifeln stimmte der
Lehrer zu, und ich schrieb die englische Weise "St. Anne's" an:-

Die Jungen nannten dem Lehrer erst Ton- und Taktart. Dann sagten sie die Notennamen auf:
A, Fis, H usw. Nun nahm der Lehrer seine Violine wie für einen Notfall, und die Jungen fingen
an s m s. Das wurde verbessert und dann kamen sie langsam und unsicher vorwärts, bis sie
das Gis