- 181 -Curwen, John Spencer: Schulmusik im Ausland 
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Noten gezogen wird. Die zweistimmige Satzart ist geschickt, - eine Stimme führt manchmal
den Kontrapunkt zur anderen aus, die als Thema behandelt wird. Die Wirkung,
zweistimmige Sätze pianissimo nach dem Modulator zu summen, war für uns neu und
erfreulich. Cres. und dim. werden durch das Ab- und Anwinkeln der Ellenbogen erreicht,
als wenn einer einen Blasebalg aufbläst.
"Nach einer freien Übung vom 'tableau' (d.i.ein Modulator) mit schwierigen, aus einem
Sprung angegangenen chromatischen Tönen und Verwirrspielen aller Art, wurden mehrere
schwierige Chöre geprobt, - einer mit schönem Erfolg vom Blatt. Die Präzision der
rhythmischeren Stücke war sehr markant. Dieses war eine gute Seite allen Singens, das wir
in Frankreich hörten, ob bei Kindern oder bei Erwachsenen. Stücke im 'Trommel-Stil'
werden mit einer Geschicklichkeit und Deutlichkeit vorgetragen, die an das Spiel eines
guten Orchesters erinnern. Der rhythmische Sinn muß bei den Parisern von natürlicher
Kraft sein. Hier wie auch anderswo fanden wir Schüler, die sich an Musik jenseits ihrer
Fertigkeiten versuchten. Vermutlich sind die Wettbewerbe dafür verantwortlich zu machen.
Die Musik wird nicht ausgesucht, damit sie dem Leistungsvermögen der Klasse entspricht,
sondern sie wird durch die Notwendigkeiten des Wettbewerbs auferlegt."

Im Jahre 1881 war Mr.Curwen einer der Preisrichter des Merthyr National Eisteddfod; zu
einem späteren Zeitpunkt wurde er ein Waliser Barde. Er war so beeindruckt, daß er seine
Erfahrungen vor der Society of Arts in einem Vortrag abhandelte, der veröffentlicht wurde.
Zusammenfassend sagte er:
"Die praktische Frage für den englischen Leser ist, ob das Eisteddfod oder sein
Gegenstück hier heimisch werden können. In Wales ist es jedenfalls in Jahrhunderten
gewachsen. Man muß nur Zeuge der alten Inthronisations-Zeremonie des Barden sein, um
zu sehen, wie tief die Gefühle des walisischen Stammes durch das Eisteddfod und dessen
Begleitumstände aufgewühlt werden. In England kann kein Interesse dieser Art bestehen.
Die Reihe von Wettbewerben würde aus sich heraus als nützlich, unterhaltend, erregend
beurteilt werden. Es kann aber sicherlich kein Grund bestehen, warum Grafschaften, Städte
oder Kirchspiele derartige Wettbewerbe nicht organisieren sollten. Wenn der örtliche


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