[Ein ergänzender Text zu Th. Krause findet sich in J. Spencer Curwens The Boy´s Voice -
A Book of Practical Information on the Training of Boys´ Voices for Church Choirs, usw.,
London 1891, 71 f. - Dort heißt es:

St. Marienkirche, Berlin

Mein Freund, Herr Th.Krause, Organist und Chorleiter dieser Kirche, erlaubte mir, an einer
Probe von achtzig Jungen und zwanzig Männern, aus denen sein ausgezeichneter Chor besteht,
teilzunehmen. Die große Zahl von Jungen erklärt sich aus der Tatsache, daß nahezu die Hälfte
von ihnen Altisten sind. Die Motette der lutherischen Kirche(nmusik) ist ständig unbegleitet. Sie
erinnert in der Form sehr an unser 'anthem', aber die deutschen Protestanten sehen den a
capella-Stil, der die Tradition der Sixtinischen Kapelle fortführt, als das Reinste und Höchste in
der Kirchenmusik an. Unter keinen Umständen würden sie die Orgel zur Begleitung einer
Motette benutzen. Das fördert kunstvolle Kompositionen, häufig - wie Mendelssohns "Richte
mich, Gott" - zu acht Stimmen. Durch die Behandlung von Knaben und Männern in getrennten
- je vierstimmigen - Chören, und indem man Wechselwirkungen zwischen ihnen bekommt,
erhält man vielfältige Klangfarben, die fast orchestral sind; und wenn sich beide Chöre in
kräftigem achtstimmigen Satz vereinigen, ist das Ergebnis imponierend. Da die Deutschen
gewöhnlich keine Blattsänger sind, ist der Lernaufwand für diese Motetten immens. Das höhere
Register der Knaben ist gut ausgebildet. Sie singen ohne Anstrengung und in reinstem Ton bis
zum b''. Das Gleiche kann vom Domchor gesagt werden, für den Mendelssohn seine Motetten
schrieb. (...) Verallgemeinernd gesagt sind die deutschen Knabenstimmen dünner als die
englischer Jungen, - mehr wie Pfeifen als Flöten.]