- 167 -Curwen, John Spencer: Schulmusik im Ausland 
  Erste Seite (V0) Vorherige Seite (166)Nächste Seite (168) Letzte Seite (218)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 

gewiß sehr erfreut über das, was ich hörte und sah. M.Golay sagte mir in einer Unterhaltung
vor der Stunde, daß er eine dreiviertelstündige Gesanglektion in der Woche erteilt, zusätzlich
eine Viertelstunde täglich. Die Schule dauert - nebenbei gesagt - im Winter von 8.15 bis 11
und von 1.30 bis 4, im Sommer von 7.30 bis 11 und von 1.30 bis 3. Es gehen 420 Jungen in
diese Schule. <138> M.Golay glaubt fest an die Ziffern-Notation. Ich fragte ihn, ob es in Genf
Widerstände gebe und erzählte ihm, daß in England die großen Tiere der Musikwelt gegen
Tonic Sol-fa wären, während die pädagogischen Autoritäten dafür seien. In der Schweiz sei es
ebenso, sagte er; diejenigen, die vor der Aufgabe ständen, das Volk Singen zu lehren, sähen
die Notwendigkeit von Ziffern, die ein lebendiges geistiges Abbild der Tonalität darstellten.
Die Jungen kamen erfrischt vom Spielplatz zur Stunde; zu ihnen gesellte sich eine andere
Klasse, so daß 40 bis 50 Jungen um M.Golays Pult standen. Sie waren im Alter von 10 bis 13.
Erst kam eine freie Handzeichen-Übung; einer, zwei, drei, vier, fünf Finger bezeichneten
entsprechend den 1., 2., 3., 4. und 5. Leiterton. Die Anregung zu diesen Zeichen war vor
einigen Jahren dem Tonic Sol-fa System entnommen worden. Die Jungen sangen den Ton, der
durch die jeweilige Fingerkombination dargestellt wurde. Dann wurde eine Melodieübung
- ohne Rhythmus - aus dem Buch gesungen. Diese war nach der Chevé-Theorie angelegt, daß
nämlich eine Leiter in Schritten am leichtesten ist und daß andere Intervalle je nach ihrer Größe
schwieriger sind. So muß man nach ´1 7 6 (d' t l) - will man d' l singen - t denken. Das
Denken wird durch eine winzige Ziffer dargestellt. Der nächste Schritt besteht im Singen von 1
6, ohne die 7 zu denken. Tatsächlich wird die Übung in drei Formen vorgegeben, wobei die
Zwischennoten nach und nach verschwinden.
Es kam dann eine Gehörübung; der Lehrer sang viele Vierton Phrasen auf "aa", wie s l s d',
r f l d'. Alle in C. Die Jungen wiederholten die Phrase beim ersten "aa" und solfeggierten sie
dann.


Erste Seite (V0) Vorherige Seite (166)Nächste Seite (168) Letzte Seite (218)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 
- 167 -Curwen, John Spencer: Schulmusik im Ausland