- 149 -Curwen, John Spencer: Schulmusik im Ausland 
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AMERIKA.
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ALBANY

In Albany, einer bedeutenden Stadt im Staat New York, stellte ich mich dem Leiter einer
zufällig nahe meinem Hotel gelegenen Primarschule vor und wurde herzlich aufgenommen. Die
gefundenen Ergebnisse können als repräsentativ für durchschnittliche Arbeit genommen
werden. In dieser Schule wird der Gesang von normalen Lehrern unterrichtet, aber ihre Arbeit
wird von einem professionellen Musiker, der alle drei Wochen in jede Primarschule kommt,
beaufsichtigt. Die Kinder singen - bis sie acht Jahre alt sind - nach Gehör; dann beginnen sie
folgendermaßen mit den Noten: Die C-Leiter wird in ganzen Noten auf ein Liniensystem an die
Tafel geschrieben. Die Kinder werden in schrittweisem Auf- und Abwärtssingen (mit Sol-fa
Silben) geschult, während der Lehrer anzeigt. Täglich stehen zehn Minuten für das Singen zur
Verfügung. Die Klasse der 8jährigen versuchte auf Wunsch des Lehrers Terzsprünge,
strauchelte aber häufiger. Die 10jährigen waren bis zu einer ähnlichen Stufenübung in G
gekommen. Die 12jährigen sangen schwerfällig und langsam eine zweistimmige Psalmmelodie,
- artige Übung, wobei der Lehrer jede Note anzeigte. Die Klasse der 14jährigen sang ein
zweistimmiges Lied von einer Anschauungstafel; der Lehrer schlug wieder jede Note an. Die
Art, jede Note anstelle des Zeitpulses anzuklopfen, ist ein auch bei uns nicht unbekannter
Kunstgriff, wenn die Schüler rhythmisch schwach sind. In dieser Schule gibt es keine weiteren
musikalischen Übungen irgendwelcher Art; die Lehrer unter meinen Lesern werden erkennen,
daß die theoretischen Errungenschaften der Kinder von bescheidenster Art sein müssen. Ich
darf hier bemerken, daß C keine gute Tonart für den Beginn von Vokalübungen ist. D-dur oder
E-dur liegen bezüglich des besten Stimmumfangs und der besten Registerfarbe besser. Die
Kinder in dieser Schule wurden alle in getrennten Klassenräumen von erwachsenen Lehrern


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