Stimmbändern. Die Form von Kehle und Mund haben mit der Tonmodulation viel zu tun. Ich
weiß von einem Fachmann für Kehlkopfspiegelungen, daß sie oft durch ihre Entdeckungen
verwirrt sind, - gute Stimmen kommen aus offensichtlich krankhaft geformten Kehlköpfen und
gut geformte Organe bringen manchmal sehr indifferente Töne hervor. Es scheint die Meinung
zu bestehen, daß eine gute Stimme mehr von der Proportion zwischen den verschiedenen
Organen als von der Qualität jedes einzelnen von ihnen abhängig ist. All diese Überlegungen
sind zugegebenerweise sehr unschlüssig und sie lassen den Schüler so ziemlich dort stehen, wo
er war.
Seminar.
An einem anderen Tag nahm ich an einer Stunde teil, die für Mädchen des zweiten Jahrgangs
(sechzehn bis achtzehn) in der Normal School gegeben wurde. Sie begannen mit
Stimmübungen, - Skalen und Läufe -, mit Klavierbegleitung. Dann kamen Akkordübungen.
Drei Gruppen sangen nacheinander die Dreiklangstöne d m s, r f l, m s t. Ich bemerkte das
generelle Fehlen dünner und drahtiger Stimmen. Der Ton war samtig und weich. Die Klasse
machte zwei erfolglose Versuche mit meinem Test. Dann wiederholten sie eine kurze Melodie,
die zur Fixierung der Tonart dient und immer vor Beginn eines Stückes gesungen wird. Darauf
begannen sie richtig, hörten aber bei der drittletzten Note wieder auf, wo sie F statt G sangen.
Rhythmisch war es ziemlich gut. Am Seminar besuchte ich auch eine "Classe Preparatoria"
junger Mädchen, die von Signor <122> Roberti aufgerufene Töne in C sangen und dann einige
Intervallübungen machten. Die Stimmen waren indifferent und neigten zur Heiserkeit. Ich
schrieb einen Test in C an, der ziemlich gut abgesungen wurde.
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