Künstler und Designer Crispin Jones entwickelt wurden. Der Design-Prototyp eines
Mobiltelefons ähnelt äußerlich einer Klarinette. Um einen Anruf zu tätigen, muss die
entsprechende Nummer wie auf einem Blasinstrument als Lied gespielt werden. Der
Gedanke das Handys als Instrument zu nutzen wird auch in der Beschreibung
weitergeführt: »Children would take phone lessons in order to learn to play their
phones«.47
Hier ist nicht das Angerufen werden die musikalische Performance,
sondern das Anrufen selbst, das Wählen einer Nummer. Da dies in der
Öffentlichkeit auffällig ist, überlegt man sich mit diesem Handy jeden Anruf
genau48 : »The
public performance that dialing demands acts as a litmus test of when it is appropriate to make
a call.«49
Neue Instrumente wie zum Beispiel das Social Mobile 3 bilden die Grundlage für neue Formen
musikalischer Praxis.50
Vgl. Großmann, Rolf: Sechs Thesen zu musikalischen Interfaces. In: Dencker, Klaus Peter
(Hg.): INTERFACE 2: Weltbilder – Bildwelten. Computergestützte Visionen. Hamburg 1995,
S. 157
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Das Handy als neues Instrument ist die Grundlage für die neue musikalische Praxis
Handymusik.
5.3.4. Gesellschaftlicher Diskurs: Ãfentlich und Privat
Das Publikum bei der zuvor beschriebenen Linzer Uraufführung von Dialtones war
begeistert und spendete langanhaltenden Applaus. Gleichzeitig gab es aber auch einige,
die das Werk ablehnten und sogar während des Konzerts den Raum verließen. Gerade zu
Beginn des Konzerts gab es viele Leute, die sich unwohl fühlten mit den klingelnden
Handys im Konzertsaal, besonders, da anfangs ›normale‹ Klingeltöne zu hören waren,
wie man sie aus dem täglichen Leben kennt. Viele lachten während des Konzerts und
amüsierten sich über die unmögliche Situation nicht abgeschalteter Mobiltelefone in einer
Institution der Hochkultur. Dialtones spielt mit dem Tabu des klingelnden Handys im
Konzertsaal: »What struck me about (Levin’s telesymphony) was the
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