-5 - Herbert Rosendorfer, Briefe in die chinesische Vergangenheit
So endete unser Gespräch. Ich legte mich in mein Bett und dachte an den Meister We-to-feng, der, von seinem unmenschlichen Schicksal geschlagen, die Musik der Heiligen, Himmlischen Vierheit aus einem reinen, inneren Ohr heraus schuf. Ich weinte. Das nächste Mal, bat ich Herrn Shi-shmi, möchte ich unbedingt wieder zuhören. Er versprach es mir. Er freue sich, sagte er. So hat auch diese Welt ihr Gutes. Eine Insel des Geistes in Lärm und Gestank. Ich schlief in Beseligung. Noch jetzt umwehen mich die Töne des Meisters We-to-feng, die ich nie vergessen werde. Und so grüße ich Dich, teurer Dji-gu. Ich wollte, Du könntest auch diese Töne hören. Einen Brief für den Vizekanzler schließe ich bei.*
*Dieser Brief an den Vizekanzler war im Konvolut der Briefe Kao-tais nicht enthalten, wohl weil ihn Dji-gu nicht aufbewahrt, sondern auftragsgemäß seinem Adressaten ausgehändigt hat.
aus: Herbert Rosendorfer, Briefe in die chinesische Vergangenheit, S. 116-122 © 1983 by nymphenburger in der F.A.Herbig Verlagsbuchhandlung, München ISBN der Hardcover-Ausgabe: 3-485-00730-7 Hörbuch: 3-7844-5002-4 dtv Taschenbuch: 3-423-10541-0
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