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| | | | Geschlechtstypisches MusiklernenEine empirische Untersuchung zur musikalischen Sozialisation von Studierenden des Lehramts Musik epos-Music, 366 Seiten Band 7 in der "Reihe Osnabrücker Beiträge zur Musik und Musikerziehung", hrsg. von B. Müßgens und M. Gieseking Osnabrück 2009ISBN 978-3-940255-01-3 (Buch)ISBN 978-3-940255-02-0 (CD-ROM) | |
Aus der Rezension von Daniela Neuhaus, in: Diskussion Musikpädagogik, 46/10, S. 59/60
»Die Bedeutung des Geschlechts als Einflussfaktor in der musikalischen Sozialisation ist in der Forschung keine neue Beobachtung, jedoch stand dieser Aspekt bislang noch nicht im Zentrum einer empirischen Untersuchung. Diese Lücke schließt die nun vorliegende Arbeit „Geschlechtstypisches Musiklernen“ von Ilka Siedenburg. Ausgehend von der unterschiedlichen Repräsentanz von Männern und Frauen in verschiedenen Bereichen des Musiklebens geht sie in ihrer Dissertation der Frage nach, welche musikbezogenen Sozialisationserfahrungen Mädchen und Jungen machen und welche Konsequenzen sich hieraus für musikpädagogisches Handeln ergeben. ... Das Buch richtet sich an alle, die mit der Ausbildung von zukünftigen Musiklehrerinnen und Musiklehrern an befasst sind, aber auch an diejenigen, die sich vertieft mit Aspekten geschlechtstypischer musikalischer Sozialisation auseinandersetzen möchten. Wer nach aktuellen Forschungsergebnissen zu den Unterschieden musikalischer Werdegänge von Frauen und Männern sucht, wird in den einzelnen Kapiteln dieses klar strukturierten Buches ebenso fündig wie derjenige, der sich konkrete Anregungen für eine musikpädagogische Praxis, sei es in Schule, Musikschule oder Workshopszene, holen möchte, die Mädchen und Jungen einen breiten musikalischen Erfahrungsraum bietet und gezielt geschlechtstypischen Eingrenzungen entgegenwirkt.«
Aus der Rezension von Martina Krause, in: Jahrbuch Musik und Gender, 3 (2010)
»Ilka Siedenburg hat mit ihrer umfassenden empiirischen Studie zur musikalischen Sozialisiation einen Meilenstein für den musikpädagogischen Diskurs im Hinblick auf die Genderproblematik gesetzt. Die Leserschaft gewinnt (nicht zuletzt durch den umfangreichen Anhang, in welchem der Fragebogen sowie Tabellen mit Forschungsergebnissen aufgeführt sind) detaillierte Einblicke in den Zusammenhang zwischen musikalischer Sozialisation bzw. Musikpraxis von Lehramtsstudierenden ...
Die transparente Darlegung der Forschungsmethode macht ein weiteres Gütekriterium dieser Arbeit aus. Der umfangreiche Datensatz wird mit Sorgfalt und Stringenz ausgewertet. ... Insgesamt hat Ilka Siedenburg einen fundamentalen Beitrag zur musikpädagogischen Genderforschug geleistet, auf dessen Basis sich weitere Forschungen, insbesondere im grundlagentheoretischen Bereich, aufbauen lassen.«
Rezension von Anja Rosenbrock in: üben & musizieren, 1/2011, Seite 58
»Die Studie von Ilka Siedenburg zur musikalischen Sozialisation von Studierenden des Lehramts Musik ist sowohl inhaltlich umfangreich als auch methodisch solide; sie arbeitet den theoretischen Bezugsrahmen zur musikalischen Sozialisation wie auch den bisherigen Stand der Forschung zu diesem Thema intensiv auf. Bei der Lektüre fällt – neben der Sorgfalt der Untersuchung und der vielen interessanten Detailfragen – jedoch in erster Linie ins Auge, dass die Ergebnisse keine wirklichen Überraschungen beinhalten. Bis auf wenige Ausnahmen sind Frauen nach wie vor eher klassisch und schriftorientiert sozialisiert, spielen Tasten- und Holzblasinstrumente und halten sich überwiegend von Rockmusik, Technik und Blechblasinstrumenten fern, während Männer mehr in Ensembles spielen, mehr improvisieren und stärker als Frauen durch Medienvorbilder sozialisiert sind. So umfangreich der Fragebogen auch familiäre und außerfamiliäre Sozialisation, musikalische Aktivitäten im Kindesalter und während des Studiums, Instrumentenwahl und motivatorische Faktoren erfasst und miteinander korrelieren lässt – im Vergleich zu den zitierten Untersuchungen aus den 1990er Jahren hat sich offensichtlich kaum etwas geändert. So sind auch die in der Diskussion vorgeschlagenen Maßnahmen nichts Neues, zumal diese ebenfalls seit den 90er Jahren diskutiert und auch – Siedenburg präzisiert hier – punktuell praktiziert wurden.
Hier jedoch zeigt sich, neben den vielen vorbildlichen formellen Aspekten, die inhaltliche Stärke des Buchs: Nicht nur gibt es einen detaillierten Überblick über die musikalische Sozialisation von Lehramtsstudierenden – die Ähnlichkeit der Ergebnisse zu denen früherer Untersuchungen zeigt, dass über diese ja nicht unbedingt repräsentative Gruppe hinaus Verallgemeinerungen durchaus zulässig sein könnten. Vor allem jedoch zeigt sich in der Befragungsgruppe, dass die punktuellen musikpädagogischen Maßnahmen zur Ausweitung sowohl männlicher als auch weiblicher musikalischer Handlungsmuster keine statistisch messbare Veränderung bewirkt haben. Somit bleibt der beinahe unveränderlich scheinende Einfluss geschlechtstypischer Sozialisation auf musikalisches Handeln weiterhin ein brisantes Thema für die Musikpädagogik – nicht nur in Vergangenheit und Gegenwart, sondern auch, wenn man Studierende des Lehramts Musik als zukünftige
„MultiplikatorInnen“ geschlechtstypischer musikalischer Sozialisation sieht, in den nächsten Jahrzehnten.«
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