- 97 -Wollermann, Tobias: Musik und Medium 
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Auch in Rundfunk- und Produktionsstudios, die bis in die 80er Jahre hinein fast ausschließlich noch große analoge Bandmaschinen genutzt haben, ist der Einzug der digitalen Technik unaufhaltsam. Trotzdem gibt es in vielen Tonstudios noch analoge Geräte und am Markt ist sogar eine gewisse Wiederbelebung zu spüren. So verblieb z. B. die Schweizer Firma STUDER bis in den Sommer 2001 als letzte europäische Firma, die überhaupt noch Tonbandgeräte hergestellt hat. Im Sommer 2001 lief auch dort die über 50 Jahre andauernde traditionelle Produktion von Bandmaschinen aus. Die STUDER A807 wurde weit über 10.000 mal verkauft. Im Dezember 2002 wurde die A807 aufgrund der großen Nachfrage nochmal in einer limitierten Stückzahl produziert.

Viele Musiker und Tonstudios produzieren auch heute noch auf 24 Spur-Maschinen mit 2 Zoll-Bändern. Der Grund dafür – so die Profis – läge in der besseren Tonqualität: Eine digitale Aufnahme erreiche wahrscheinlich nie wirklich die ›Tiefe‹ und ›Wärme‹ einer analogen Bandaufnahme. Ein weiterer Vorteil ist im Vergleich zu den heutigen digitalen Massenspeichern die längere Haltbarkeit. Bei richtiger Lagerung und Archivierung der Bänder liegt die Lebensdauer eines Bandes mit Einschränkungen bei rund 70 Jahren.

Neu eingeführte Produkte wie zum Beispiel die Digitale Audiokassette von Philips Anfang der 90er Jahre, oder das DAT (Digital Audio Tape), auf das im nächsten Abschnitt ausführlicher eingegangen wird, konnten sich genauso wenig am Markt behaupten wie das Mini-Disc System21

21Vgl. dazu Abschnitt 12.2.
der Firma Sony.

Zum Abschluss des Abschnittes über ›elektromagnetische Speicherung‹ soll nun noch kurz auf die Funktionsweise eines typischen Tonbandgerätes, das in Abbildung ?? dargestellt ist, eingegangen werden.22

22Die Abbildung ist dem Buch [Enders(1997), S. 323–328] entnommen. Der interessierte Leser findet hier sowie bei [Klages(2002), S. 75–78] detailliertere Informationen. Weitere Informationen sowie eine ausführliche Linksammlung finden sich unter http://www.bandmaschine.de (Link vom 16.2.2004).



Abbildung 6.1: Schematische Darstellung des Tonbandgerätes (Quelle: [Enders(1997)])


Ein Tonband besteht im Wesentlichen aus zwei verschiedenen Funktionsbereichen. Unterschieden wird hier zwischen dem Antriebsteil und dem elektronischen Übertragungsteil. Vom Prinzip her funktioniert ein Tonband so, dass die Informationen auf einem magnetisierten Band gespeichert werden. Der Antriebsteil sorgt dafür, dass das Band mit genau definierter und vor allem gleichmäßiger Geschwindigkeit23

23Man spricht hier auch von der Bandgeschwindigkeit oder vom ›tape speed‹, die/das in cm/s oder ips (inches per second) angegeben wird.
an den Tonköpfen vorbeiläuft. Der elektronische Übertragungsteil dient dazu, die auf dem Tonband gespeicherten Signale so aufzuarbeiten, dass sie wiedergegeben werden können.

Das Band, das von der linken auf die rechte Spule abgespielt wird, gleitet meist an drei Tonköpfe vorbei: zuerst am Lösch-, dann am Aufnahme- und schließlich am Wiedergabekopf. Bei manchen Geräten – genauso auch bei den meisten Kassettenrecordern – werden Aufnahme- und Wiedergabekopf in einem Kombikopf zusammengefasst. Sehr wichtig ist, wie bereits erwähnt, die stets konstante Abspielgeschwindigkeit. Diese wird dadurch erreicht, dass das Band durch die Andruckrolle an die mit konstanter Drehzahl rotierende Tonwelle gedrückt wird. Zugleich wird das Band beim Abwickeln von der linken Spule leicht gebremst, dabei sorgt der


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