Ein weiterer Meilenstein in der Entwicklungsgeschichte der Kinematograpie war die Einführung des Malteserkreuzes44
Zur ersten Vorführung der Gebrüder Lumière am 28. Dezember 1895, die damals einen Franc Eintritt kostete, kamen nur 35 Personen. Hier wurden in einem 25minütigen Programm 10 Kurzfilme vorgeführt, die alltägliche Szenen aus dem Alltag dokumentierten. Ein außerordentlicher Erfolg zeichnete sich alsbald ab. Andrea Gronemeyer schreibt dazu:45
»Enthusiastische Zeitungskritiken kurbelten den Kartenverauf an, und bald
standen die Menschen Schlange vor den überall aus dem Boden schießenden
Cinématograph-Theatern. Ein glänzendes Geschäft zeichnete sich ab […]
Schon ein Jahr nach der ersten Vorführung gab es Aufführungen in Brüssel, Madrid, St. Petersburg, Köln, Bombay, Sidney, Shanghai, Mexico City und Alexandria. 1902 wurde mit ›Thomas L. Tallys Electric Theatre‹ das erste ortsfeste Filmtheater in den USA eröffnet. Bereits sechs Jahre später hatte sich das Konzept so etabliert, dass es landesweit über fünftausend ›Nickelodeons‹46
In Europa hatte sich schon sehr früh das Konzept ›Film als Kunst‹ etabliert. 1908 entstand in Frankreich die so genannte ›film-d’art‹-Bewegung und nach dem ersten Weltkrieg gab es immer mehr avantgardistische Filmexperimente. Auch in Dänemark und Deutschland versuchte man ab 1913 durch ›Autoren-Filme‹, die hauptsächlich aus Literaturverfilmungen bestanden, gutbürgerliche Publikumsschichten zu gewinnen. In Italien begann die eigenständige Produktion erst 1905. Hier etablierten sich aber im Gegensatz zu den USA von Anfang an feste Filmtheater. Von daher wurde in Italien der Film schon von Begin an eher als künstlerisches Medium akzeptiert und genutzt. Im Gegensatz zu Frankreich und Deutschland orientierten sich die Italiener nicht am Theater. Vielmehr wurde mehr auf die narrativen und visuellen Potentiale des Films gesetzt. Der italienische Monumentalfim |