Kupfer waren und
somit nicht so leicht Risse bekamen. Man konnte also von ein und derselben Platte
wesentlich mehr Abzüge machen. Ein weiterer Vorteil des neuen Materials war die
Möglichkeit, feinere Schriften zu verwenden, was mit dem weicheren Zinn nicht
möglich gewesen war. Aber auch die Zinkplatten nutzten sich irgendwann ab
und mussten nach ca. 300 Abzügen nachgearbeitet werden. Flach gewordene
Stellen, vor allem die Notenköpfe mussten in mühevoller Handarbeit nachgraviert
werden.
1796 schaffte die Erfindung der Lithographie27 von Alois Senefelder Abhilfe. Senefelder selbst schlug die Vervielfältigung von Noten durch Anwendung seines Druckverfahrens vor.28
Obwohl der Notenstich in dieser Form auch heute noch als das qualitativ beste und auch in ästhetischer Hinsicht überzeugendste Verfahren gilt, wird er dennoch durch den computergestützten Notensatz zurückgedrängt. Schon 1948 sorgt sich Hader in der Einleitung zu seinem Buch ›Aus der Praxis eines Notenstechers‹: »so ist der letzte Grund für die Entstehung dieses Bandes eine heimliche, aber beständig nagende Sorge: Eine kleine Gilde nur bilden die Notenstecher Wiens und damit die von ganz Österreich […] Wird auch in Zukunft diese Tradition weitergeführt werden können?«30
Aber auch Gieseking, der sich intensiv mit der Thematik der Code-basierten Generierung interaktiver Notengrafik auseinandersetzt, kommt zu der Feststellung:31
»Trotz alledem erkennt das geschulte Auge mühelos, ob eine Partitur am Computer oder auf einer Druckplatte entworfen wurde. Darüber hinaus fehlt es besonders vielen kleinen Verlagen an detaillierten Kenntnissen über die Notenschrift, ohne die ein Computer, wie erwähnt, nur mäßige Resultate liefert. Von einer vollständigen Automatisierung, die alle Sonderfälle berücksichtigt, sind wir noch weit entfernt.« Auf einige im 20. Jahrhundert entwickelte mechanische Druckverfahren wie z. B. diverse Notenschreibmaschinen (Imperial Pavey Musicgraph, Bailey’s Harmony Writer oder Pro Musica Compositor) oder die Stempelauthographie und das Notaset etc. sei an dieser Stelle noch kurz hingewiesen.32
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