Konsumenten vollkommen zu überwachen. Wahrscheinlich
wird ein solches System zudem zu einer ›künstlichen Verknappung von
Kulturgütern‹148
führen.
Dies geschieht nicht zuletzt dadurch, dass das Internet z. B. über DRM-Systeme nie
gekannte Kontrollmöglichkeiten bei der Nutzung von Inhalten schafft. Eine
solche Kontrolle wird am Beispiel der DVD sichtbar. DVDs werden mit
dem ›Content Scrambling System‹ (CSS) der ›Motion Picture Association
of America‹ (MPAA) verschlüsselt. CSS verhindert das Abspielen von DVDs
auf Geräten, deren Hersteller nicht am DVD-Kodierungssystem beteiligt
sind.149
Zur DVD, CSS etc. vgl. Abschnitt 11.3.
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Hier wird deutlich, dass durch einen recht einfachen Programmcode die Kontrolle über
die Inhalte enorm ausgeweitet werden kann.
Nicht nur der Rechtswissenschaftler Lawrence Lessing weist schon seit längerer Zeit
darauf hin, dass das Internet schnell zum beängstigend perfekten Distributionsmedium
werden kann, in dem Sinne, dass nicht nur die Distribution als solche, sondern vielmehr
auch die Kontrolle über die Inhalte perfektioniert wird. Dies hat zur Folge, dass ein ›fairer
Gebrauch‹150
Dieser beinhaltet z. B. das Kopieren von Büchern in einer Bibliothek, oder das Überspielen einer
gekauften CD für den Eigengebrauch im Auto etc.
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,
der im Urheberrecht verankert ist, nahezu unmöglich wird. Lessing warnt in seinem Buch
›Code and other laws of cyberspace‹ davor, dass die neue Technik eine absolute Kontrolle
der Nutzung von Inhalten an bestehenden Gesetzen vorbei ermöglicht. Er fordert sogar,
wieder zum ursprünglichen Ausgangspunkt des Internet, nämlich dem des freien
Wissenstausches151
Ursprünglich waren Inhalte ohne Einschränkung von jedem Ort der Welt abrufbar, kopierbar,
zitierbar und nutzbar, da das Netz von Wissenschaftlern für Wissenschaftler geschaffen war.
Forschung lebt ausschließlich von der freien Verfügbarkeit ihrer Ergebnisse, die so ergänzt, überprüft
und korrigiert werden können.
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zurückzukehren:152
»Die Zukunft wird uns jedoch lehren, dass das Urheberrecht viel zu gut
geschützt wird. In Zukunft wird es nicht mehr um Urheberrechte gehen,
sondern um Urheberpflichten – um die Pflicht des Besitzers geistigen
Eigentums, dieses Eigentum anderen zugänglich zu machen.«
Auf der anderen Seite wird das Internet heute längst nicht mehr nur als ›Forschungsnetz‹
von Wissenschaftlern für Wissenschaftler genutzt. Den weitaus größten Anteil macht
eine kommerzielle Nutzung, in welcher Form auch immer, aus. Und genau an
dieser Stelle ist auch das Urheberrecht neu zu definieren sowie umzugestalten.
In Zukunft muss innerhalb des Urhebergesetz viel feiner differenziert werden
und eine eindeutige Trennung zwischen Wissenschaft und Kommerz geschaffen
werden, denn zurzeit werden diese beiden Bereiche dem Gesetz nach gleich
behandelt.
Für die Wissenschaft müssen Forschungsergebnisse, Quellen und Literatur frei
verfügbar sein. Die Konsequenz einer solchen Forderung darf aber vor dem Hintergrund
kommerzieller Angebote nicht bedeuten, dass diese auch frei verfügbar sein müssen.
Hinter solchen steht eine klar definierte Wertschöpfungskette, über die sowohl
der Urheber, als auch ein Label oder Verlag Geld verdienen muss. Nur |