9. Notendruck
Das nun folgende Kapitel knüpft indirekt an das Kapitel 3 aus Teil I an, in dem die
Entwicklungsgeschichte des Notendruckes dargestellt wurde. Bevor in den Abschnitten
9.2 und 9.3 auf entsprechende Software zum Erstellen und Scannen von Noten
eingegangen wird, werden in Abschnitt ?? allgemeine Aspekte sowie Probleme des
computergestützten Notensatzes beleuchtet.
9.1. Computergestützter Notensatz
Die ersten Versuche, die Computertechnologie auch im Bereich der Musik einzusetzen,
wurden schon Mitte der 60er Jahre unternommen. Hier wurde versucht, computergestützte
Systeme zur Musiknotation sowie zur Katalogisierung von musikalischem Material zu
nutzen.1
Auf der einen Seite stellt der Computer ein schnelles und flexibles Werkzeug dar, dass
beim Erstellen eines Druckbildes enorme Vorteile gegenüber dem Stechen per Hand
hat:
- »print on demand« wird mit Laserdruckern sehr einfach möglich
- Fehler können leicht korrigiert
werden2
Fehler konnten zwar durch ›Zurückstempeln‹ behoben werden, jedoch beeinträchtigte es
die Beschaffenheit der Platte und konnte u. a. auch Auswirkungen auf das Druckbild
haben.
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- der enorme Arbeits- und Kraftaufwand zum Herstellen der Druckplatten
entfällt3
»Eine fünfstimmige Seite für Gesang und Klavier liegt zufällig vor uns: Die Anzahl der
eingeschlagenen Typen beträgt 1155. Wir wissen, daß der Stecher je Type ein- bis dreimal mit
seinem Hammer auf den Stempel schlägt, das ergiebt eine mittlere Leistung von 2300 Schlägen pro
Platte. Bei einer Tagesleistung von drei Platten ergibt dies für diesen Teil der Arbeit etwas 7000
Hammerschläge mit einem Hammer von einem mittleren Gewicht von 25 bis 30 dkg.« Zitiert nach
[Hader(1948), S. 69–70].
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- Kosten beim Lagern der Platten entfallen, Speicherplatz auf dem Computer ist
wesentlich günstiger
- der Notenstich erfordert hochqualifizierte Handwerker, die oft erst nach vielen
Jahren eine gleichbleibende Perfektion
erreichten4
[Hader(1948), S. 32]: »Das Ziel eine Lehrmeisters – die Ausbildung des Lehrlings zu einem
vollkommenen und selbständigen Notenstecher – kann in Anbetracht des umfangreichen Lehrstoffes
und seiner vielfältigen Möglichkeiten in einer Lehrzeit von vier Jahren kaum erreicht
werden.«
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Auf der anderen Seite ist der zuletzt angeführte Punkt beim computergestützten
Notensatz ebenso ›noch?‹ vorhanden. Vielleicht nicht weniger bedeutsam, aber dennoch
erfordert es einen Spezialisten, der die Kenntnisse eines Notensetzters hat, denn
»ohne manuelle Nachbearbeitung sind die produzierten Resultate nahezu |