9.2. Notensatzprogramme für den Computer
In diesem Abschnitt soll nun auf die üblichen Notensatzprogramme eingegangen werden.
Die meisten von ihnen werden kommerziell vertrieben. Sie lassen sich nach
Noll13
in drei ›Klassen‹ einteilen:
- Notensatz als Ergänzung zum Sequenzing. Geringe Layout-Ansprüche, leichte
Erlernbarkeit und Handhabung und automatisches Umsetzen von MIDI-Events in
Noten stehen im Vordergrund
- Satzprogramme für eher professionelle Standardansprüche. Möglichkeit der
Stimmextrahierung, Vorlagen für Arrangements etc. stehen hier im Vordergrund.
Notendrucktechnische Layout-Fragen sollen nicht überbewertet werden
- Programme für den anspruchsvollen Notensatz nach allen Regeln der Kunst,
Darstellung auch von historischen Notationsformen (Neumen etc.), schwierige
Akkordsymbole, Möglichkeit eigene Zeichen zu entwerfen etc. sind hier von
besonderem Belang
Zur ersten Kategorie gehören z. B. die Programme Logic und Cubase, die eigentlich
keine richtigen Notensatzprogramme sind. Bei ihnen handelt es sich um Sequenzer, die
einen Noteneditor besitzen. Die Grenze zwischen Notensatzprogramm und Sequenzer
verläuft aber fließend. Zwar verzichtet fast keines der Notensatzprogramme auf einen
rudimentären Player oder die Möglichkeit, Sequenzen mit MIDI aufzunehmen, jedoch
reichen die Möglichkeiten hier bei weitem nicht an die von Logic oder Cubase. Im
Wesentlichen soll an dieser Stelle aber auf die Notationsfähigkeiten der entsprechenden
Software eingegangen werden.
Cubase der Firma Steinberg bietet mit Cubase Score eine starke Erweiterung des
Noteneditors an, der schon immer zu Cubase gehörte. Die Bedienung – gerade für
Cubase-Nutzer14
Die Bedienung folgt den Cubase-Sequenzer-Prinzipien und man hat wenig Neues dazuzulernen.
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– ist sehr einfach, so dass kein zusätzliches Tutorial nötig ist. Vorteilhaft ist sicherlich,
dass sich fast alles mit der Maus erledigen lässt. Hingegen ist eine Eingabe über die
Tastatur nur begrenzt möglich, da manche Shortcuts für unterschiedliche Funktionen die
selben sind. Ähnlich wie bei Logic ist jedoch die Quantisierung vorbildlich. Gerade für
Nutzer, die eher sequenzerorientiert Arbeiten ist Cubase Score ein einfacher Weg,
gedruckte Noten zu erhalten.
Die Firma Emagic bietet zu seinem Sequenzerprogramm Logic ebenfalls einen
Noteneditor an. Dieser geht noch über die Funktionen von Cubase Score
hinaus. In extrem seltenen Fällen Bereichen, wie z. B. Balken zwischen
Noten verschiedener Systeme, der Notation stößt Logic allerdings an seine
Grenzen. Bindebögen stellen insgesamt ein großes Problem in der Darstellung
dar.15
Das Programm orientiert sich hier – genauso wie Cubase Score und fast alle
Notationsprogramme – an sogenannten Bézier-Kurven. Der große Vorteil beim
Verwenden dieser Kurven liegt in der einfachen Handhabung sowie der Verfügbarkeit in
der Druckersprache ›PostScript‹. Noll berichtet in [Noll(1996), S. 199] bei einer alten
Version 2.0 allerdings von Problemen mit den Bögen, die mit der »merkwürdigen
Fähigkeit« zusammenhängen, dass diese »sich nach der Länge des jeweiligen Taktes
[…] richten, was |