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Ursprünglich galten Office-Pakete als eine Art Sonderangebot, über das die Hersteller gleich ein ganzes Bündel an Software verkauften. Meistens zahlte es sich das schon aus, wenn der Käufer nur zwei Anwendungen eines Office-Paketes benötigte. Zudem wurden die verschiedenen Applikationen aufeinander abgestimmt, was allerdings zu Beginn im Jahr 1994 noch nicht überzeugen konnte:14

14[Hüskes(1994b), S. 129]. Vgl u. a. auch [Hüskes(1994c)] oder [Hüskes(1994a)].

»Da sich mittlerweile die Einzelkomponenten der angebotenen Pakete [PerfectOffice, SmartSuite und Microsoft Office; Anm. des Autors] kaum mehr unterscheiden, sind die Hersteller gezwungen, mit neuen Qualitäten aufzuwarten. Sie werben jetzt mit einem perfekten Zusammenspiel der Applikationen.
Das konnte im Test jedoch nur bedingt überzeugen. Gute Ansätze und wohlklingende Versprechungen stehen halb ausgeführten Realisierungen gegenüber, die den Ruf nach dem nächsten Update geradezu erzwingen. Dieser innere Zwiespalt fängt bei den Benutzungsoberflächen an und hört bei den Angeboten für plattformübergreifendes Arbeiten auf.«

Die wichtigste Technik zur Verbindung einzelner Programmen nennt sich ›OLE‹ (Object Linking and Embedding). Mit dieser Technik steht ein Standard für Add-Ons zur Verfügung, die nur dann in den Zwischenspeicher geladen werden, wenn ein bestimmter Dokumenten- oder Datentyp zu bearbeiten ist. Als vorteilhaft erweist sich, dass diese Add-Ons dann von allen OLE-Anwendungen genutzt werden können. So lässt sich beispielsweise ein Formelobjekt mittels OLE in einen Text einbinden und dort vor Ort bearbeiten. Aber 1994 schien diese Technologie noch nicht richtig ausgereift zu sein. So schreibt Hüskens u. a.: »Keine der getesteten Office-Anwendungen konnte in Bezug auf OLE2 so richtig überzeugen.«15

15[Hüskes(1994a), S. 116].
oder »Bei der Handhabung hapert es: klickt der Anwender auf die eingegebene Formel, so springt das Dokument nach unten. Manchmal ändern die eingefügten Objekte aus unerklärlichen Gründen ihre Größe.«16
16[Hüskes(1994b), S. 129].
Auch im Jahr 2000 hat sich hier nicht viel verbessert. In einem Praxistest zur Gestaltung großer Dokumente der Computerzeitschrift c’t wurde nach den ersten Versuchen das ursprünglich erdachte Szenario beschnitten und »auf besonders kritische Elemente wie Tabellen oder Formeln, die per OLE eingebunden werden sollten, verzichtet.«17
17[Brors(2000), S. 200].
Es stellte sich heraus, dass sämtliche Testkandidaten18
18Hierbei handelte es sich um RagTime 5.5.1 von B & E Software, StarOffice 5.2 der Firma Sun, Microsoft Word 2000 SR-1, Word Pro 9.5 von Lotus sowie WordPerfect 9 mit SP3 der Firma Corel.
beim Umgang mit solchen Elementen massiv instabil wurden.

Auch die Kompatibilität einzelner Anwendungen verschiedener Office-Pakete ließ 1994 noch sehr zu wünschen übrig. So lautet das Fazit eines damaligen Reports aus der c’t in dem Windows-Textverarbeitungen verglichen wurden:19

19[Möcke(1994b), S. 132].

»Wer echtes DTP durchführen möchte, bleibt weiterhin auf spezielle Programme angewiesen.


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