1980
arbeitete er zusammen mit den Clubs ›Nowy Zaczek‹ und ›Rotunda‹. Nachdem er
1978 den Wettbewerb des ›Festivals des studentischen Liedes‹ in Opole, 1979
den Grand Prix eines Festivals in Krakau gewonnen hatte und im Konzert der
Debütanten ›Opole 79‹ den ersten Preis bekommen hatte, begann er seine
Zusammenarbeit mit der bekannten Krakauer Kleinkunstbühne ›Piwnica pod
Baranami‹.30
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›Piwnica pod Baranami‹ wird auch oft als Krakauer Kellerkabarett bezeichnet. In
verschiedenen Quellen taucht der Name des Kabaretts allerdings unterschiedlich auf, so
wird es z.B. in einer Presseinformation ›Piwni por Baranami‹ genannt und mit ›Keller
unter den Widdern‹ übersetzt. Das Kabarett, welches von Piotr Skrzynecki
Ende der fünfziger Jahre gegründet wurde, schafft es immer wieder, erfolgreich
den Kampf gegen die polnische Zensur aufzunehmen. Hier arbeiteten auch
viele andere polnische Komponisten, die ebenfalls Musik für Filme geschrieben
haben, so wie z.B. Konieczny, Pawlu kiewicz, Zarycki, Radwan oder auch
Penderecki.
Preisner äußert sich zu seinem Wirkungsbereich:
»Das Kabarett ›Piwnica pod Baranami‹ ist ein literarisches Kabarett, hier gilt das
Prinzip, daß das Wichtigste der Text ist, also der Inhalt, und die Musik schreibt man
zum Text um ihn zu unterstützen. Übertragen auf den Film oder das Theater
ergibt das den Effekt einer Verbindung zwischen den einzelnen Elementen.
Andererseits schwamm das Kellerkabarett ›Piwnica pod Baranami‹ schon immer gegen
den Strom, und das sagte mir sehr zu, denn dadurch kann man anders sein,
originell, und man hat die Möglichkeiten, die Quellen zu erforschen oder auch
einfach die eigenen Kräfte zu messen.« Preisner, zit. nach (Wasilewski, 1994, S.
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Als Theaterkomponist debütierte er 1978 im Theaterstück ›Którego nie bylo‹ von Rafal
Wojczak, Regie führte W. Jasinski.
Während Preisner 1981 an der Filmmusik zu Antoni Krauzes Film Prognoza
Pogody31
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Nach der Verhängung des Kriegsrechts 1981 unterlag dieser Film einige Jahre der
Zensur.
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(Wettervorhersage) arbeitete, lernte er Krzysztof Kie lowski
kennen, mit dem er eine enge Arbeitsbeziehung und Freundschaft
einging.32
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»Schon immer haben mir seine Filme gefallen,. . . Kie lowski behandelt in seinen
Filmen Angelegenheiten, die mich berührt haben. Bei der gemeinsamen Arbeit
an Bez Ko ca (Ohne Ende, Anm. des Verfassers) stellte sich heraus, daß
ich mit ihm fantastisch arbeiten konnte und auch die Freizeit, sofern wir sie
hatten, interessant verbracht haben.« Preisner, zit. nach (Wasilewski, 1994, S.
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Preisners allumfassende Vorgehens- und Arbeitsweise war ein Punkt, den Kie lowski an
ihm sehr schätzte:
»Preisner is an exceptional composer in that he’s interested in working in
a film right from the beginning and not just seeing the finished version and
then thinking about how to illustrate it with music. That’s the rule, right?
You show the composer your film and than he fills the gaps with music. But
he can have a different approach. He can think about the music right from the
start, about it’s dramatic function, about the way it should say something
that’s not there in the picture. You can describe something which perhaps
isn’t there on the actual screen but which, together with the music, starts
to exist. It’s interesting – drawing out something which doesn’t exist in the
picture alone or in the music alone. Combining the two, a certain meaning,
a certain value, something which also determines a certain atmosphere,
suddenly begins to exist.«33
Obwohl Preisner auch Musik zu schon fertig geschnittenen Filmen komponierte, beginnt
er seine Arbeit fast immer, während das Drehbuch noch geschrieben wird, und
normalerweise ist er auch beim Schneiden des Films und Mixen des Tons anwesend.
Bevor die Dreharbeiten zu Die zwei Leben der Veronika begannen, probte
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