Im selben Jahr schrieb Kie lowski seine
Diplomarbeit8
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Ein Ausschnitt der Arbeit wurde in der polnischen Zeitschrift ›Film na swiecie‹
Nr.3–4, 1992, S. 388–389 abgedruckt und von Michel Lisowski in der Zeitschrift ›Positif‹
übersetzt. Vgl. (Kie lowski, 1995, S. 56–57)
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über die Dramaturgie in Dokumentarfilmen bei Professor Jerzy Bossak und
1969 erhielt er für seinen Abschlussfilm an der Filmhochschule Aus der Stadt
Lodz9
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Eine ausführliche Filmographie zu Kie lowski findet sich im Anhang (S.
247)
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den Andrzej-Munk-Preis für das beste Spielfilmdebüt. Dieser Film war gleichzeitig seine
erste Arbeit für das Staatliche Dokumentarfilmstudio WDF (Wytwornia Filmow
Dokumentarlynch) in Polen. In seinem letzten Jahr an der Filmhochschule
heiratete er seine Frau Marysia, 1974 wurde das einzige Kind, seine Tochter
Martha geboren. Nach dem Abschluss des Studiums bekam Kie lowski sofort
eine Assistentenstelle beim WDF. Allerdings dementiert er selbst, dass er als
solcher fungiert hat und betont vielmehr, dass er immer selbstständig gearbeitet
hat:
»Initially I was employed as an assistant at the WDF but I never worked
as one. Never in my life have I been an assistant. I strongly defend myself
against it. They employed me as an assistant because those were the formal
requirements. Then, later, I was employed as a director. I think I was
the first of my generation to be officially employed as a director at the
WDF.«10
Eine Ausnahme bilden die Auftraggsproduktionen Zwischen Wroclaw und Zielona Gora
und Die Sicherheits- und Hygienebestimmungen in einer Kupfermine für die Kupfermine
in Lublin. Hier war er gebunden und konnte seine eigenen Interessen und Ideen weniger
durchsetzen. Allerdings hatten diese Produktionen den Vorteil eines höheren
Honorars, denn allgemein verdiente man als freier Filmregisseur in Polen nur sehr
schlecht.11
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»Ein anderes Beispiel — der Taxifahrer, der bei der Produktion eines Filmes
beschäftigt ist, verdient viermal mehr Geld als der Regisseur. Die Beispiele könnte man
fortführen. Die Arbeit lohnt sich weiterhin nicht.« Zbigniew Preisner, zit. nach
(Wasilewski, 1994, S. 56)
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Berücksichtigt man die Allgegenwart der Politik im polnischen Leben, vor allem
unter dem zu Repressalien neigenden Edward Gierek, ist es nahezu zwangsläufig, dass
sich Kie lowskis Dokumentationen mit Menschen beschäftigen, die für oder gegen
staatliche Institutionen arbeiteten: In Die Fabrik werden abwechselnd Szenen von
Arbeitern im Ursus Traktorenwerk und Szenen von der Betriebsleitung bei einer
Sitzung, auf der die Unfähigkeit, die Produktionsrate zu steigern diskutiert wird,
gezeigt. Nach den Streiks 1970 und dem Sturz Gomulkas drehte Kie lowski den
Film Arbeiter ’71. »It was intended to portrait the workers’ state of mind in
1971.«12
Hospital skizziert die Bewältigung einer vom Staat diktierten 32-Stunden-Schicht von
orthopädischen Chirurgen im Krankenhaus. In den späten 70’ern wurde Kie lowski als
Vizepräsident der ›Polish Film-Makers Association‹ in den Kampf um mehr künstlerische Freiheit
verwickelt.13
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Hierzu berichtete er Danusia Stok: ». . . es stellte sich heraus, dass wir total
bedeutungslos waren.« Vgl. (Stok, 1993, S. 39)
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Später bestand Kie lowski darauf,
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