- 10 -Wollermann, Tobias: Zur Musik in der "Drei Farben"-Trilogie von Krzysztof Kieslowski 
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Im selben Jahr schrieb Kies lowski seine Diplomarbeit8

8 Ein Ausschnitt der Arbeit wurde in der polnischen Zeitschrift ›Film na swiecie‹ Nr.3–4, 1992, S. 388–389 abgedruckt und von Michel Lisowski in der Zeitschrift ›Positif‹ übersetzt. Vgl. (Kies lowski1995, S. 56–57)
über die Dramaturgie in Dokumentarfilmen bei Professor Jerzy Bossak und 1969 erhielt er für seinen Abschlussfilm an der Filmhochschule Aus der Stadt Lodz9
9 Eine ausführliche Filmographie zu Kies lowski findet sich im Anhang (S. 247)
den Andrzej-Munk-Preis für das beste Spielfilmdebüt. Dieser Film war gleichzeitig seine erste Arbeit für das Staatliche Dokumentarfilmstudio WDF (Wytwornia Filmow Dokumentarlynch) in Polen. In seinem letzten Jahr an der Filmhochschule heiratete er seine Frau Marysia, 1974 wurde das einzige Kind, seine Tochter Martha geboren. Nach dem Abschluss des Studiums bekam Kies lowski sofort eine Assistentenstelle beim WDF. Allerdings dementiert er selbst, dass er als solcher fungiert hat und betont vielmehr, dass er immer selbstständig gearbeitet hat: »Initially I was employed as an assistant at the WDF but I never worked as one. Never in my life have I been an assistant. I strongly defend myself against it. They employed me as an assistant because those were the formal requirements. Then, later, I was employed as a director. I think I was the first of my generation to be officially employed as a director at the WDF.«10
10 (Stok, 1993, S. 54)

Eine Ausnahme bilden die Auftraggsproduktionen Zwischen Wroclaw und Zielona Gora und Die Sicherheits- und Hygienebestimmungen in einer Kupfermine für die Kupfermine in Lublin. Hier war er gebunden und konnte seine eigenen Interessen und Ideen weniger durchsetzen. Allerdings hatten diese Produktionen den Vorteil eines höheren Honorars, denn allgemein verdiente man als freier Filmregisseur in Polen nur sehr schlecht.11

11 »Ein anderes Beispiel — der Taxifahrer, der bei der Produktion eines Filmes beschäftigt ist, verdient viermal mehr Geld als der Regisseur. Die Beispiele könnte man fortführen. Die Arbeit lohnt sich weiterhin nicht.« Zbigniew Preisner, zit. nach (Wasilewski1994, S. 56)

Berücksichtigt man die Allgegenwart der Politik im polnischen Leben, vor allem unter dem zu Repressalien neigenden Edward Gierek, ist es nahezu zwangsläufig, dass sich Kies lowskis Dokumentationen mit Menschen beschäftigen, die für oder gegen staatliche Institutionen arbeiteten: In Die Fabrik werden abwechselnd Szenen von Arbeitern im Ursus Traktorenwerk und Szenen von der Betriebsleitung bei einer Sitzung, auf der die Unfähigkeit, die Produktionsrate zu steigern diskutiert wird, gezeigt. Nach den Streiks 1970 und dem Sturz Gomulkas drehte Kies lowski den Film Arbeiter ’71. »It was intended to portrait the workers’ state of mind in 1971.«12

12 (Stok1993, S. 55)
Hospital skizziert die Bewältigung einer vom Staat diktierten 32-Stunden-Schicht von orthopädischen Chirurgen im Krankenhaus. In den späten 70’ern wurde Kies lowski als Vizepräsident der ›Polish Film-Makers Association‹ in den Kampf um mehr künstlerische Freiheit verwickelt.13
13 Hierzu berichtete er Danusia Stok: ». . . es stellte sich heraus, dass wir total bedeutungslos waren.« Vgl. (Stok1993, S. 39)
Später bestand Kies lowski darauf,

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