- 67 -Wolff, Harry: Musikmarkt und Medien unter dem Aspekt des technologischen Wandels  
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4.  Die Entwicklung der Massenmedien Radio und Fernsehen

4.1.  Hörfunk

»Schon heute ist der Hörfunk als Rundfunkangebot die wichtigste Verbreitungsquelle für Musik. Knapp 250 Sender versorgen rund 35 Mio. Haushalte in Deutschland vor allem mit Musiksendungen. Je nach Sender liegt der Musikanteil zwischen 60 Prozent und 90 Prozent« (Zombik 1995, 509).

Bei der Vermittlung von Musikproduktionen an die Konsumenten spielt der Hörfunk in mehrfacher Hinsicht eine entscheidende Rolle. So können einerseits Musikwünsche der Hörer unmittelbar durch Musiksendungen erfüllt werden. Daneben dienen Musiksendungen den Tonträgerherstellern und Musikverlagen als Werbemedium; von der Präsenz der jeweiligen Tonträger im Radio erhoffen sich die Firmen eine Popularisierung dieser Musik und hierüber einen erhöhten Absatz an Tonträgern. Andererseits können Musiksendungen auch eine konkurrierende Form des Musikhörens sein: wenn die Hörer dem Kauf eines Tonträgers den Mitschnitt dieser Aufnahmen auf bespielbare Kassetten vorziehen (vgl. Hummel 1992, 47).

Unterhaltungsmusik1

1 Allgemein betrachtet ist die gängige Unterteilung von Musik in Deutschland in U- und E-Musik natürlich nicht sinnvoll, da sie dem Wesen der vielen unterschiedlichen Musikstile beider Bereiche nicht gerecht wird.
wird im Hörfunk weitaus häufiger gespielt als ernste Musik. Welcher Typus der Unterhaltungsmusik hierbei in der Regel bevorzugt wird, verdeutlicht die folgende Aussage. »U-Musik im Radio ist also ein Mittel zum Zweck. Sie wird wie eine Ware konsumiert. (...) Die U-Musik stellt für die Konsumenten ein emotionales, psychisches, soziales Stimulans dar – kein Kunstwerk. Deswegen auch ist ihr nicht durch Analysen beizukommen, deren Kriterien sich aus musikalischen Kunstwerken herleiten« (Heinemann 1992, 250).

Heinemann sieht die Tatsache, daß Unterhaltungsmusik den überwiegenden Bestandteil vor allem der »mehrheitsfähigen«, »reichweitenstarken« Sender ausmacht, primär in der Deckungsgleichheit hinsichtlich des Rezeptionsverhaltens gegenüber dem Medium Hörfunk und der U-Musik begründet: so wie der Hörfunk von der Mehrheit des Publikums als Hintergrund- oder Begleitmedium genutzt wird, wird auch die U-Musik nebenbei gehört. In beiden Fällen bildet die ungeteilte Aufmerksamkeit des Hörers keine Voraussetzung für den Konsum.

Die wichtigste Veränderung, die das Massenmedium Hörfunk in den letzten zehn Jahren durchlaufen hat, besteht in der Ablösung der ausschließlich von öffentlich-rechtlichen Sendern bestimmten alten Rundfunkordnung durch das duale System. Technologische Neuerungen konnten sich im Bereich der Übertragungstechnik bisher (noch) nicht auf breiter Ebene durchsetzen. So war z. B. das erste digitale Projekt »Satellitenradio« (DSR) bisher ein klarer Mißerfolg. Trotzdem scheint


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