z. B. zwischen 1987 und 1991
(von 2.560 Mio. DM 1987 auf 4.040 Mio. DM im Jahr 1991), nimmt auch die
Anzahl der Neuveröffentlichungen und angebotenen Titel zu (vgl. Mahlmann
1992, 101). Die Einführung der CD hatte demnach insofern einen positiven
Einfluß auf Neuveröffentlichungen und Umfang des Gesamtangebots, als durch sie
der Umsatz gesteigert werden konnte, was wiederum einen positiven Einfluß
auf die Anzahl der Neuerscheinungen ausübt. Daß die erwähnte Korrelation
zwischen der Höhe des Umsatzes einerseits, dem Umfang des Gesamtangebotes an
Musik und der Anzahl der Neuerscheinungen andererseits nur eine tendenzielle
Gültigkeit aufweist, scheinen die Zahlen des Jahres 1994 im Musikalmanach
96/97 zu zeigen. Das Gesamtangebot lag 1994 bei 40.800 Titeln, davon waren
9.200 Titel Neuerscheinungen. Obwohl der Umsatz sich von 4.040 Mio. DM im
Jahr 1991 (das Gesamtangebot betrug in diesem Jahr fast 50.000 Titel, dabei
handelte es sich bei 40 % um Neuerscheinungen) auf 4.660 Mio. DM im Jahr
1994 erhöhte, verkleinerte sich der Umfang des Gesamtangebotes ebenso wie
die Anzahl der Neuerscheinungen. In diesem Zusammenhang ist es wichtig,
darauf hinzuweisen, daß der Umfang des Gesamtangebots und die Anzahl der
Neuveröffentlichungen sehr wenig über Vielfalt und Qualität des Musikangebots
aussagen. Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß längerfristig (etwa ab 1986)
zumindest quantitativ kein negativer Einfluß von der neuen CD-Technologie auf das
Gesamtangebot und die Anzahl der Neuveröffentlichungen ausging. Abgesehen davon
dürfte aber ein beträchtlicher Anteil jener alten Aufnahmen der Umstellung
von der Langspielplatte auf die Compact Disc zum Opfer gefallen sein, für die
sich eine Wiederveröffentlichung auf dem neuen Medium unter kommerziellen
Gesichtspunkten nicht gelohnt hätte. Nach Sikorski hat die »digitale Herausforderung«
bedeutende Teile der Werkkataloge der Tonträgerindustrie »zum Verstummen
gebracht«, da Remastering und Digitalisierung älterer, analoger Aufnahmen »nur
zum Teil wirtschaftlich lohnend und damit sinnvoll« waren (Sikorski 1993,
161).
»Digitale Reproduktion verursacht Kosten und macht damit für zahlreiche
bereits verfügbare Musiktitel ein Angebot auf CD kaum lohnend. Somit
werden von LP + MC und CD teilweise unterschiedliche Marktsegmente von
Musikinteressierten bedient« (Brodbeck/Hummel 1991, 58).
Nicht eindeutig beantwortbar ist, ob oder inwiefern die Einführung der Compact Disc Konzentrationsprozesse auf dem Tonträgermarkt beschleunigt hat. Allgemein begünstigte die Einführung der neuen Technologie aber sicherlich jene Unternehmen, die über die bessere Kapitalausstattung verfügten. Dies war insofern von Bedeutung, da es zwischen ca. 1985 und 1992 häufig üblich war, eine Neuerscheinung sowohl auf CD und LP, zum Teil auch noch auf MC, zu veröffentlichen, was erhöhte Kosten zur Folge hatte. Sikorski zufolge hat die Digitalisierung des Musiklebens die Konzentrationsbewegungen beschleunigt. Er begründet dies mit den teuren Technologieschüben im digitalen Bereich, durch das hiermit verknüpft Kleinerwerden der Welt, was den Kampf »um Markt, Macht und Monopole« fast notwendig macht (vgl. Sikorski 1993, 161). Ausschlaggebend für die Konzentrationsprozesse könnte in besonderem Maße die Zugehörigkeit der größten Tonträgerhersteller zu Mutterkonzernen sein, die im Medienbereich (Bertelsmann, Warner) und im Elektronikbereich (Sony, Philipps) tätig sind und globale Vermarktungsstrategien mit massiver Expansion vorantreiben.
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