- 30 -Wolff, Harry: Musikmarkt und Medien unter dem Aspekt des technologischen Wandels  
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deutschen Staaten und der hieraus resultierenden Vergrößerung des Marktes, wurden bereits 76,2 Mio. CDs (1989: 56,9 Mio.), aber nur noch 43,9 Mio. LPs (1989: 48,3 Mio.) über Handel und Clubs verkauft. Die Absatzzahlen für 1991 (104,2 Mio. CDs; 23,8 Mio. LPs), 1992 (131,8 Mio. CDs; 5,1 Mio. LPs), 1993 (152,7 Mio. CDs; 1,6 Mio. LPs) und 1994 (166,2 Mio. CDs; 0,7 Mio. LPs) verdeutlichen den schnellen Aufstieg der Compact Disc und den gleichermaßen schnellen Abstieg der Langspielplatte, die zehn Jahre nach Einführung des digitalen Konkurrenzmediums nahezu vom Tonträgermarkt verschwunden ist.

Ein ähnliches Schicksal wie der Vinyl-LP war der Vinyl-Single beschieden, wenn auch der Verdrängungsprozeß durch die CD-Single länger dauerte und insgesamt gesehen ein vorübergehendes Desinteresse potentieller Kunden an der Kategorie ›Single‹ zu verzeichnen war.

»Nachdem erkennbar war, daß das Zeitalter der Vinyl-Schallplatten seinem Ende entgegen geht, sanken die Absätze von Vinyl-Singles deutlich ab, ohne das der Absatz von CD-Singles entsprechend zunahm. 1986 wurden noch ausschließlich Vinyl-Singles angeboten. Das Absatzvolumen betrug 43,4 Mio. Stück. Bis 1990 war der Absatz von Vinyl-Singles auf 17,8 Mio. zurückgegangen; der Absatz von CD-Singles erreichte aber lediglich 9,4 Mio. Stück. In den Folgejahren wurde der CD-Player auch für Jugendliche zum Individualgerät, und der CD-Single-Absatz stieg deutlich an. Er erreichte 1994 38,9 Mio. Stück, während Vinyl-Singles nur noch 1,4 Mio. Stück abgesetzt werden konnten« (Zombik 1995, 497).

Die Absatzzahlen der MusiCassette (bespielt), der dritten Longplay-Tonträgerkategorie, betrugen 1983 und 1984 45,7 Mio. Stück, stiegen 1985 auf 49,4 Mio. Stück; dieser Trend setzte sich in den Jahren 1986 mit 50,6 Mio Stück und 1987 58,2 Mio. Stück fort. Die MC war in den Jahren 1988 mit 59,9 Mio. Stück (LP 57,6 Mio; CD 39,2 Mio) und 1989 mit 58,1 Mio. Stück (LP 48,3 Mio.; CD 56,9 Mio.) von den Absatzzahlen her der wichtigste Longplay-Tonträger; sie wurde 1990 von der CD von dieser Position verdrängt. Die höchsten Absatzzahlen erreichte die MC allerdings 1991 mit 78,4 Mio. Stück. Seit 1992 geht der MC-Absatz zurück und erreichte 1994 mit 38,2 Mio. den tiefsten Stand seit 1976.

»Die deutsche Wiedervereinigung hat den Konsumenten in den neuen Ländern mit einem Schlag den Zugang zur gesamten Breite des westlichen Repertoires und die Befriedigung eines beachtlichen Nachholbedarfes ermöglicht. Hiervon hat der Absatz von MusiCassetten in besonderer Weise profitiert, da die Haushaltsausstattung mit CD-Playern zu diesem Zeitpunkt in den ostdeutschen Haushalten noch praktisch bei Null lag. (...) Die Verfügbarkeit von CD-Playern ist allerdings in den neuen Bundesländern sehr schnell gewachsen, so daß der MC-Absatz sein Niveau nicht halten konnte« (ebd., 498f.).

Die Gründe für den Bedeutungsverlust der MC seit 1992 liegen wohl einerseits darin begründet, daß die Compact Disc im Vergleich zur MC die gleichen Vorteile im Hinblick auf die einfache Handhabung und Mobilität (inzwischen sind sowohl portable CD-Player (Disc-man) als auch spezielle CD-Player für Autos erhältlich), gleichzeitig aber über einen besseren Klang verfügt. Trotz der allgemein konstatierten Unterlegenheit analoger Technik, wurde die Compact-Kassette weder von der DAT-Technologie (DAT = Digital Audio Tape) noch von den jüngsten Tonträgertechnologien DCC (hierbei handelt es sich um ein digitales Tonband-Kassetten-System)


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