Sendern,
die sich hauptsächlich durch Gebühren finanzieren, die jede Person, die ein Radio oder
einen Fernseher besitzt, zu zahlen hat und privaten Sendern, die sich über
Werbeeinnahmen finanzieren. Durch die Zulassung privater Sender seit dem 01.01.1985
hat sich das Programmangebot stark erweitert. Die zweite wichtige Veränderung
besteht in der Einführung von Kabel- bzw. Satellitenfernsehen. Dies schuf in
bezug auf das Medium Fernsehen erst die Voraussetzung für die Erweiterung
der Programmanzahl. Das Fernsehen ist im Gegensatz zum Radio primär kein
Musikmedium. Musiksendungen haben in der Regel keinen großen Anteil an der
Gesamtsendezeit. Eine Ausnahme bilden die in der Folge des institutionellen und
technologischen Wandels entstandenen Musikspartenkanäle, deren bekannteste Vertreter
in Deutschland zur Zeit MTV und VIVA sind. Ich beziehe mich in meinen Ausführungen
auf MTV, da dieser Sender Videoclips populär gemacht hat und letztlich den
Orientierungspunkt für das Programmkonzept der anderen Musikspartenkanäle
abgibt. Das Phänomen MTV wird in der aktuellen Literatur durchaus kontrovers
verhandelt.
Bei MTV wird Musik fast ausschließlich in Form von Videoclips gesendet, nur unterbrochen von Werbung, den Ansagen der VJs und gelegentlichen Spezialsendungen bzw. Konzertmitschnitten. Videoclips stellen seit Anfang der achtziger Jahre eine neue Form der Zusammenführung von Bild und Ton dar, die eng mit dem technologischen Wandel verknüpft zu sein scheint. Es gab sie zwar bereits in den sechziger Jahren, doch die Konzeption der damaligen Videos kann nicht mit der typischen MTV-Ästhetik der schnellen Schnitte verglichen werden. Den Videoclips, die als neues Musikmedium von MTV populär gemacht wurden, kommt heute eine wichtige Rolle bei der Promotion von Tonträgern zu. Insbesondere interessiert mich am Phänomen MTV die Werbefunktion der Videoclips und ihr Verhältnis zum technologischen Wandel. In der Schlußbetrachtung werde ich die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung zusammenfassen und einige Anmerkungen zur möglichen zukünftigen Entwicklung machen.
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