- 26 -Wolff, Harry: Musikmarkt und Medien unter dem Aspekt des technologischen Wandels  
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Natürlich unterliegt der Anteil nationaler (deutsch- und fremdsprachiger) Produktionen Schwankungen, was zum Teil auf die Dominanz internationaler oder aber auch nationaler Trends zurückgeführt werden kann. So war 1982 zur Zeit der sogenannten ›Neuen deutschen Welle‹ der Anteil nationaler Produktionen wesentlich höher als 1990. Im Durchschnitt dominieren jedoch internationale Produktionen den deutschen Markt.

In den einzelnen Märkten verlaufen die Tonträgerentwicklungen unterschiedlich. In Japan ist die CD der Hauptumsatzträger und wird auch zukünftig diese Position ausbauen; die LP ist hier schon vom Markt verschwunden. Osteuropa, Asien und Lateinamerika bieten ebenfalls noch Wachstumspotentiale im CD-Bereich. Die Bedeutung der Langspielplatte als wichtiger Tonträgerkategorie verliert in den USA wesentlich schneller an Relevanz als in Europa (vgl. Lüftner 1992, 20).

2.2.  Die Einführung der CD auf dem Tonträgermarkt und ihre Bedeutung als Motor der Nachfragesteigerung

Die Situation auf dem Tonträgermarkt vor der Einführung der Compact Disc war durch den Zustand der Krise gekennzeichnet. Meldungen über den schleppenden Absatz von Schallplatten wiederholten sich regelmäßig und zeichneten ein Bild der allgemeinen wirtschaftlichen Rezession in Deutschland.

»Die wirtschaftliche Rezession hat die jahrelange fast verschüttete Tatsache wieder ans Licht kommen lassen, daß das Geschäft mit Tonträgern nicht allein stark von Tagesmoden abhängig ist, sondern nur bei halbwegs gesichertem Wohlstand gedeiht« (Harden 1983, 45).

Gegenläufige Entwicklungen in anderen Medienbereichen (z. B. Video) lassen jedoch auch Zweifel an dieser Aussage zu, die tendenziell wohl richtig ist, der aber weitere Ursachen zur Seite gestellt werden müssen. Die Konkurrenz neuer Medien scheint hier ein wichtiger Faktor zu sein. So boomte beispielsweise der Videomarkt trotz allgemeiner Rezession (vgl. Ohem 1983, 58).

Das Jahr 1978 markierte mit hundertneunzig Millionen Stück verkauften Langspielplatten und MusiCassetten in der BRD den Höchststand, der Absatz ging bis 1982 hingegen auf hundertfünfundsechzig Millionen Stück, also um 12 % zurück (vgl. Harden 1983, 45). Peter Zombik präsentiert in seinem Aufsatz Tonträger im Markt der Zukunft (Mediaperspektiven 10/95) für 1978 und 1982 im Vergleich zu Harden andere Absatzzahlen von LP und MC, die jedoch die gleiche Tendenz aufweisen. Er gibt den Absatz von LPs und MCs (Absätze an Handel und Clubs) für das Jahr 1978 mit 159,8 Mio. Stück, für das Jahr 1982 mit 133,1 Mio. Stück an. Als Quelle benennt er den Bundesverband der Phonographischen Wirtschaft (vgl. Zombik 1995, 497; s. Tab. 2.2 auf S. 34).

»Anfang der 80er Jahre sah sich die Tonträgerindustrie weltweit einer Absatzkrise gegenüber (...) so auch in der Bundesrepublik Deutschland. Hier ging das Marktvolumen zwischen 1979 und 1984 in jeweiligen Preisen um fast 10 Prozent zurück. In realen Größen also preisbereinigt, brach der Umsatz um rund 25 Prozent ein« (Zombik 1995, 496).


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