2. Technologischer Wandel auf dem Tonträgermarkt: Der Siegeszug der Compact
Disc auf dem deutschen Tonträgermarkt
2.1. Die Bedeutung des Tonträgermarktes Deutschland innerhalb des
Weltmusikmarktes
Der Weltmusikmarkt bildet einen Teilmarkt im Mediengeschäft. Es handelt sich hierbei
um einen komplexen, komplizierten und hochdynamischen Industriezweig, der hart
umkämpft ist. Im Tonträgerbereich wird der Weltmarkt nach Monti Lüftner im
wesentlichen von fünf transnationalen Konzernen beherrscht, die zusammen über einen
Marktanteil von mehr als zwei Drittel verfügen. Diese fünf Tonträgerfirmen sind:
Sony Music (Sony, Japan), Warner Music (Time Warner, USA), Polygram
(Philips, Niederlande), Bertelsmann Music Group (Bertelsmann, Deutschland) und
EMI Music (Thorn EMI, Großbritannien). »Alle Major-Firmen betreiben ein
Netzwerk an weltweiten Tochtergesellschaften und bemühen sich um die Schaffung
und Vermarktung von internationalem und lokalem Produkt« (Lüftner 1992,
23).
Peter Zombik geht dagegen in seinem Aufsatz »Tonträger im Markt der Zukunft« von
sechs transnationalen Konzernen aus, die den Welttonträgermarkt dominieren. Zombik
zählt neben den fünf bereits von Lüftner genannten Firmen noch MCA zu den
Major-Companies (vgl. Zombik 1995, 505).
Im Bereich des Wettbewerbs wurde der Weltmarkt zwischen 1986 und 1992 von
starken Konzentrationstendenzen geprägt: So übernahm u. a. Bertelsmann
1986/87 das amerikanische Label RCA, Sony 1988 den amerikanischen Konzern
CBS, EMI 1989 das Label Chrysalis und 1992 Virgin, Polygram 1990 das Label
A&M.1
1 Noch 1984 wurde die Fusion von Warner und Polygram durch die Wettbewerbsbehörde
FTC (Federal Trade Comission) verhindert (vgl. Lencher 1984, 5).
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MCA übernahm Geffen Records im März 1990 und wurde im Juni desselben Jahres von
dem japanischen Hardware-Hersteller Matsushita für sechs Milliarden Dollar
gekauft.
»Nach dem im März 1992 erfolgten Verkauf von Virgin, dem
letzten unabhängigen und zugleich weltgrößten Musiklabel, ist der
Konzentrationsprozeß in der Industrie im wesentlichen als abgeschlossen zu
betrachten. (...) Die Konzentration im Wettbewerb wird voraussichtlich in
den nächsten Jahren eine Konsolidierungsphase erleben. Zum einen ist dies
damit zu begründen, daß fast alle mittleren und kleineren Labels bereits
verkauft wurden, und zum anderen, daß die Wachstumsraten im Weltmarkt
zukünftig eher wieder einstellig statt zweistellig sein werden« (Lüftner 1992,
24).
Bemerkenswert scheint mir zu sein, daß nach Lüftner zur gleichen Zeit als die Aufkäufe
der etablierten Labels stattfanden, zahlreiche Neugründungen kleiner Labels
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