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Außer Hierarchien, wie sie durch Grammatiken definiert werden, hat sich bisher kein
standardisiertes Modell zur Repräsentation rhythmisch-motivischer Strukturen etabliert.
Allerdings sind von vielen Autoren Varianten entwickelt worden, die speziell auf den
jeweiligen Anwendungsfall zugeschnitten sind. Es gibt auch nicht-hierarchische Modelle
für die Beziehungen von Motiven. Ein sehr allgemeiner Ansatz stammt von Mazzola, der
beliebige Mengen von Noten als Motive zuläßt, die alle zueinander in Beziehung gesetzt
werden.26
4.2.3. Ähnlichkeit
Ähnlichkeit als strukturbestimmender Faktor ist relativ selten empirisch untersucht worden. Ein
statistischer Ansatz zur Bestimmung der Ähnlichkeit von melodischen Motiven stammt von Wolfram
Steinbeck.27
Die Mehrzahl der Untersuchungen zur Ähnlichkeit von Rhythmen
befaßt sich mit den wahrgenommenen Qualitäten kurzer rhythmischer
Motive und Phrasen. Die Untersuchungen von de la Motte-Haber und
Gabrielsson
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verwenden multidimensionale Skalierung, um den emotionalen Gehalt von Rhythmen
anhand von assoziierten Adjektiven und Substantiven zu analysieren. Das Ergebnis sind
Komponentenachsen, die hinsichtlich der assoziierten Worte betrachtet werden. Leider
wurde bei diesen beiden Untersuchungen keine Bestimmung der musikalischen Parameter
vorgenommen, die die Anordnung und Beziehung der Rhythmen und assoziierten Worte
hätte erklären können.
Die Ergebnisse der Untersuchung von Pitt und Monahan über die wahrgenommene
Ähnlichkeit von Polyrhythmen weisen über den speziellen Fall der Polyrhythmik
nicht hinaus, da hier vor allem die Interferenzeffekte der Metren zum tragen
kommen.29
Guy Madison hat – meines Wissens bisher als einziger – die Wirkung
verschiedener Formen der strukturellen und graduellen Ähnlichkeit empirisch
verglichen.30
Dabei hat sich gezeigt, daß die Verschiebung einer Note ohne Änderung der
nachfolgenden Noten (
move) gegenüber der Verschiebung mitsamt den nachfolgenden
Noten (
push) weniger Ähnlichkeitsverlust erzeugt und daß der Verlust an Ähnlichkeit mit
der Strecke der Verschiebung größer wird. Bei einer Einfügung dagegen ist das metrische
Gewicht der Position von Bedeutung. Madison erklärt dies damit, daß eine auf dem
metrischen Raster eingefügte Note eine neue rhythmische Gestalt ergibt, während sie,
wenn sie vom metrischen Raster abweicht, nicht dem Rhythmus zugerechnet wird. Diese
Einschätzung ist allerdings wenig plausibel, weil die metrische Erwartung nicht dazu
führt, daß ein Streaming entsprechend der Verteilung von Noten bezüglich der
Schläge einsetzt. Auch wenn es einen Einfluß rhythmischer Muster auf das
Streaming gibt, so ist er doch relativ schwach, wie