- 31 -Volkwein, Barbara: What´s Techno 
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Entspannungszonen‹, die nach Reynolds91
91 Reynolds. A.a.O., S. 167.
im Jahr 1989 in London starteten. Gemeint ist hier zum Beispiel ›The White Room‹, einem extra für VIPs mit ruhiger Musik von Pink Floyd über Brian Eno bis hin zu Mike Oldfield beschallten Areal, das während Paul Oakenfolds Acid-House-Nacht im ›Heaven‹ statt fand. Alex Patterson, der später Kopf von The Orb wurde, ließ diese Platten rotieren. Zur selben Zeit liefen andernorts in London die sogenannten Spacetime-Partys, die Jonah Sharp, der später als Space Time Continuum auf seinem »Reflective-Label« Ambient-Tracks veröffentlichte, organisierte. Es ist anzunehmen, dass sein Umzug nach San Francisco die sogenannte Chill-Out92
92 to chill out: abkühlen.
Musik unter anderem in Amerika publik machte. Mit Mixmaster Morris hatte er einen DJ und Produzenten engagiert, der heute als einer der populärsten englischen Ambient-DJs gilt. Als ›Irresistable Force‹ veröffentlichte Morris 1992 auf »Rising High Records« das beliebte »Flying High«-Album. Gemeinsam mit dem deutschen Produzenten Peter Kuhlmann, bekannter als Pete Namlook, landete er 1993 das als programmatisch geltende Ambient-Album »Dreamfish«. Namlook selbst arbeitete mit vielen aus der elektronischen Musik bekannten Musikern zusammen, unter anderem mit Klaus Schulze.93
93 Aus dieser Zusammenarbeit ist die Ambient-Serie ›The dark side of the Moog‹ (Fax Records) entstanden.
Diese Tatsache zeigt, dass es zu der ursprünglichen Ambient-Musik im Sinne von Eno immer eine Verbindung gab und beide Entwicklungen nicht unabhängig voneinander gesehen werden können.

Als eigentlicher Durchbruch und wegweisender Meilenstein von ambienter Musik in den Neunziger Jahren gilt, so sind sich Szenekenner einig, das 1990 auf KLF Communications von ›The KLF‹, namentlich von Bill Drummond und Jimmy Cauty, veröffentlichte »Chill-Out«-Album, das dadurch zum ersten Mal eine offizielle Renaissance dieser bereits lange existierenden Entspannungsmusik herbeiführte. Mit dem Titel jedoch versehen ›The KLF‹ dieser modifizierten Musikrichtung einen eigenen Namen, der zum Schlagwort für eine ganz spezielle Musik wird: Chill-Out-Music. 1991 folgt wegweisend »The Orbs Adventures Beyond The Ultraworld« von The Orb (auf »WAU! Mr Modo / Big Life«) und ein Jahr später auf demselben Label »UFOrb«, das ebenso wie die Tracks von ›The KLF‹ enorme Charterfolge feiern konnte.

Die Auffassung von Ambient-Musik hat sich im Laufe der Jahre zunehmend verändert. Ambient ist immer schon atmosphärische Musik gewesen. Ihre Funktionalität und Produktionsweise hat sich geändert. Angefangen bei Werken von Erik Satie94

94 »Musik, auf die man sich setzen kann wie auf einen Stuhl,« hat Satie seine musique d’ameublement genannt. Vgl. hierzu: Wehmeyer, Grete: Erik Satie. Regensburg: Gustav Bosse 1974.
oder John Cage, die schon seinerzeit ein sehr unterschiedliches Verständnis von Hintergrund- bzw. Umgebungsmusik hatten, über atmosphärische Musik von Brian Eno, Kraftwerk, The Can, Tangerine Dream, Jean-Michel Jarre, jedoch auch aus dem Industrial-Bereich von Throbbing Gristle und SPK bis hin zu neueren (wie den oben besprochenen) Produktionen ist eine Gesamtbetrachtung dieses Genres auf jeden Fall wichtig, weil zwischen dem heute verwendeten und mit Inhalt gefüllten Begriff der Ambient(-Musik) und der schon über Jahrzehnte existierenden

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