den bis dahin verstandenen Trance-Sound dergestalt zum Verschleiß, dass zumindest im
deutschsprachigen Raum das Ende der Trance-Ära vorprogrammiert war. Allerdings
erhielten sich die musikalischen Formen mit den beschriebenen prägenden Elementen –
sie tauchen teilweise unter anderen Namen auf. Ein Beispiel dafür ist die Bezeichnung
›Dreamhouse‹. Im Zusammenhang mit dieser Musik steht der italienische Produzent
Roberto Milano, der bekannt als Robert Miles mit seinem Track »Children« (1996
auf »Motor Music«) einen der größten Dancefloor-Hits der Neunziger Jahre
erzielte.
3.6. Ambient: Entstehung und Entwicklung
Ambient lässt sich nur schweren Herzens als eine musikalische Subform von Techno
einordnen: Ambient-Musik existierte schon lange, bevor es Techno gab. Dennoch hat sie
sich weniger wegen ihrer zwar ähnlichen Produktionsbedingungen, sondern durch ihren
Einsatz in Entspannungszonen, d.h. Chill-Out-Areas von etwas größer angelegten
Techno-Veranstaltungen bzw.-clubs der Techno-Szene etabliert. Der Begriff als
solcher hat sich jedoch erst durch seine Verwendung im Bereich des Techno
durchgesetzt. Andere Bezeichnungen für diese Musikform sind Ambient-Techno,
Ambient House, Electronic Listening Music oder am bekanntesten: Chill-Out
(-music).
Zum ersten Mal im Zusammenhang mit Unterhaltungsmusik wurde das Wort Ambient
im Jahr 1978 von Brian Eno, früherem Mitglied der englischen Gruppe ›Roxy
Music‹, auf seiner LP »Music For Airports« eingeführt: »Er bezeichnete damit
eine funktionelle Form von Musik, die beim Anhören immer leicht ignorierbar
ist.«88
88 Izep, Chris und Rehberg, Pita: Ambient. In: Anz / Walder: Techno. S. 108.
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Unter dem Titel »Ambient« veröffentlichte Eno von 1978 bis 1982 vier Alben, die jenen
bis dahin in der Kunstmusik von John Cage verwendeten Ambient-Begriff (die
den Menschen zwangsläufig umhüllende Umgebungsklangwelten betreffend)
umkehrten:
»Enos Ansatz ist eine Umkehrung des Prinzips, das ›Umgeben‹, ›Umhüllen‹ des Menschen
mit Klang. Das knüpft an die Hintergrundfunktion von Muzak an, hebt deren pragmatisch
kommerzielle Ausrichtung aber in einem Kunstkonzept auf, das über die klangliche
Manipulation der Raumwahrnehmung eine neue Form der Selbsterfahrung zu vermitteln
sucht«.89
89 Wicke, Peter / Ziegenrücker, Kai-Erik und Wieland. Handbuch der populären Musik.
Mainz: Atlantis. 1997. S. 29.
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In musikalischer Nachfolge dazu wird heute der Engländer Richard D. James alias
Aphex Twin gesehen, der 1994 mit seinen »Selected Ambient Works II« einen
Durchbruch auf dem wohl bedeutendsten und einflussreichsten Techno-Label
»Warp« feiern konnte. Schon Jahre zuvor hatte er mit »Didgeridoo« (»R&S
Records«, 1992) oder »Analogue Bubblebath« (»Mighty Force Label«, 1991)
Musik unter dem Motto »I wanted to have some tracks to finish the raves I used
to play in Cornwall, to really kill everybody off so they couldn’t dance any
more«90
90 Larkin, Collin: The Virgin Encyclopedia of Dance Music. S. 15.
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produziert.
Schon zuvor gab es in Großbritannien eine Entwicklung von ›musikalischen
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