- 187 -Volkwein, Barbara: What´s Techno 
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9.  That’s techno! Zusammenfassung und Ausblick

Wenn, wie im ersten Kapitel das Zitat von Jeff Mills dokumentiert, Techno eine Musik sein soll, die man sich nicht vorstellen kann, dann bezieht sich dies nicht auf eine unverstehbare Musik, sondern auf Sounds, die den (Pop)Musikhörern fremd und neu erscheinen. Techno hat besonders in den frühen Jahren seiner Existenz mit ungewöhnlichen Klängen und Klangzusammenstellungen überrascht. In der medialen Vermittlung wurde händeringend nach einem handlichen Begriffsrepertoire für die Erscheinung von Techno gesucht – bunt durcheinander gewürfelt war der Gebrauch des Technobegriffs für ein soziokulturelles sowie musikalisches Phänomen. Erst aus szeneinterner Sicht schälten sich die für die Musik adäquaten Klassifizierungen von Techno heraus: House, Acid, Techno, Gabber/Hardcore, Trance und Ambient bildeten bis Ende der 90er Jahre die tragenden Säulen elektronisch und computergestützt produzierter Clubmusik. Nicht nur in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung etabliert sich nun, zu Beginn des 21. Jahrhunderts, die Unterscheidung von Techno und House als feststehende Größe, die rein musikalisch gesehen auch wesentlich ist.

Techno ist im Grunde genommen als Unterhaltungsmusik klassifizierbar wie jede andere U-Musikrichtung auch. Nahezu zwei Jahrzehnte lang verfügte diese Musik kaum über liedhafte Strukturen, sondern bestand aus extensiven Aneinanderreihungen diverser Klangschemata mit repetitiven Charakter. Technos zunächst sehr gewöhnungsbedürftige, d.h. maschinenhaft anmutende oder frequenzmodulierte Sounds wurden längst schon von der Popmusik- bzw. der Werbemusikindustrie vereinnahmt. Dennoch gibt es einen nicht zu unterschätzenden, nicht der Werbung gemäß beliebigen Faktor der Wiedererkennbarkeit (es existieren regelrechte Techno-Hymnen, extra für Love Parade oder Mayday oder auch ganz »normale« Chartklassiker wie LFO von LFO oder Plastic Dreams von Jaydee).

Bis vor kurzem war Techno sprachlos – und wenn doch Sprache vorhanden war, dann bestand diese überwiegend aus gesampelten Stimmen, aus Fragmenten einer Sprache.

Techno ist eine Trance-Musik, die konsequent mit technologischen Mitteln erzeugt wird. Sequenzer, Synthesizer, Sampler, Drumcomputer und Computer sind die Erzeuger. Vergleichbar mit dem Entstehen anderer Musik unterliegt auch Techno einem kreativ-schöpferischen Schaffensprozess, nur ist der Auswurf quantitativ höher einzuschätzen aufgrund der direkten und umfassenden Speichermethoden und dem schier unendlichen erscheinenden Klangvorrat.

Techno ist fast food – fast music, die einer schnelllebigen Zeit entspricht, eine technisierte Umwelt kopiert. Nichtsdestotrotz bleiben einige Tracks hängen: sie werden mitunter geremixt, teilweise kopiert, zitiert, gesampelt, usw.. Ebendiese neue musikalische Form des Remix’ hat Techno hervor gebracht, sie ist mittlerweile


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