zum größten Teil sehr minimalistisch
mit einem als experimentell zu beschreibenden Klangbild und zeugen in der
Produktionsweise von hoher Qualität. Sie fallen heute oft unter die Electro-Sparte, die
sich mittlerweile auch in Deutschland (und besonders in Berlin) als eigenständige
Richtung ausgeprägt hat. Im europäischen Rahmen sind ansonsten die Techno-Tracks
etwas üppiger im Klangbild, d.h. nicht ganz so minimalistisch und trocken
angelegt.
Folgende Darstellung prägender Merkmale beruht auf eigenen Hörerfahrungen und mit
Technokennern (Musikern und Musikliebhabern) geführten Gesprächen. Demnach sind
tragende Elemente von Techno:
- Das Tempo setzt in den USA bei 120 bpm an. (In Europa eher ab circa 130 bpm
aufwärts).
- Die Rhythmik ist charakterisiert durch ein viertaktiges Schema und eine geradlinige Bassdrum
(Four-to-the-floor).
- Elementare Klänge/Sounds werden durch die Verwendung der TR 808 oder 909 erzeugt.
- Als besonderes Merkmal vieler Tracks gilt die oft fehlende Bassline – die Bassdrum macht die
Bässe.46
46 Dies war fast 20 Jahre so: Heute sind die Technotracks dagegen eher selten ohne
Bassline.
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8.4.1. Analytische Skizze eines exemplarischen Detroit-Techno-Tracks
Der Detroit-Techno-Track ist unter den Klangbeispielen (CD Track No. 08) das kürzeste
und konzentrierteste. Vom Aufbau her bewegt es sich in den Detroit-typischen Bahnen
durch gleichförmiges Hinzu- bzw. Abschalten weniger Komponenten. Minimalismus
zeichnet den Track in der Struktur seines Klangbildes aus. Das Beispiel vereint alle einen
Detroit-Track charakterisierenden Elemente:
Im Tempo passt sich der Track allerdings bei 134 bpm dem Euro-Techno an. Dennoch
wirkt er nicht schnell. Rhythmisch liegt ihm ein viertaktiges Schema mit der strikt
geführten Bassdrum im sogenannten Four-to-the-floor-Beat zugrunde. Sie ersetzt durch
ihre tieffrequenten Tonhöhen die Bassline. Die Claps ertönen durchweg auf
der zweiten und vierten Zählzeit und die HiHats kontinuierlich als Afterbeat.
Entscheidend ist bei diesem Track die Behandlung der Rhythmussektion. Sie prägt
durch ihre viertaktige Geradlinigkeit den Charakter des Klangbeispiels. Ein
spitzer Sound ist über die Rhythmusarchitektur gelagert, während nahezu das
gesamte Stück hindurch im Untergrund eine tiefe 16tel-Linie (um die 65 Hz)
wabert.
Folgende Grundelemente bauen den Track auf:
- Klingende Bassdrum: Sie ist zusammen gesetzt aus Kickdrum (Dis2, etwa 78 Hz) und
untergelegtem Basston G1 (etwa 47 Hz), die zusammen als A1 wahrgenommen (etwa 55,5 Hz)
das erste Achtel im Pattern ausmachen und einem tragenden Basston Cis2 (punktierte Viertel)
mit knapp 69 Hz.
- Trockene Kickdrum (Dis2, etwa 78 Hz) im Foor-to-the-Floor.
- Claps jeweils auf der zweiten und vierten Hauptzählzeit.
- Snaredrum als Break mit lang gezogenem, tuschartigem Becken.
- Geschlossene, sehr kurze HiHats.
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