- 161 -Volkwein, Barbara: What´s Techno 
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zum größten Teil sehr minimalistisch mit einem als experimentell zu beschreibenden Klangbild und zeugen in der Produktionsweise von hoher Qualität. Sie fallen heute oft unter die Electro-Sparte, die sich mittlerweile auch in Deutschland (und besonders in Berlin) als eigenständige Richtung ausgeprägt hat. Im europäischen Rahmen sind ansonsten die Techno-Tracks etwas üppiger im Klangbild, d.h. nicht ganz so minimalistisch und trocken angelegt.

Folgende Darstellung prägender Merkmale beruht auf eigenen Hörerfahrungen und mit Technokennern (Musikern und Musikliebhabern) geführten Gesprächen. Demnach sind tragende Elemente von Techno:

  1. Das Tempo setzt in den USA bei 120 bpm an. (In Europa eher ab circa 130 bpm aufwärts).
  2. Die Rhythmik ist charakterisiert durch ein viertaktiges Schema und eine geradlinige Bassdrum (Four-to-the-floor).
  3. Elementare Klänge/Sounds werden durch die Verwendung der TR 808 oder 909 erzeugt.
  4. Als besonderes Merkmal vieler Tracks gilt die oft fehlende Bassline – die Bassdrum macht die Bässe.46
    46 Dies war fast 20 Jahre so: Heute sind die Technotracks dagegen eher selten ohne Bassline.

8.4.1.  Analytische Skizze eines exemplarischen Detroit-Techno-Tracks

Der Detroit-Techno-Track ist unter den Klangbeispielen (CD Track No. 08) das kürzeste und konzentrierteste. Vom Aufbau her bewegt es sich in den Detroit-typischen Bahnen durch gleichförmiges Hinzu- bzw. Abschalten weniger Komponenten. Minimalismus zeichnet den Track in der Struktur seines Klangbildes aus. Das Beispiel vereint alle einen Detroit-Track charakterisierenden Elemente:

Im Tempo passt sich der Track allerdings bei 134 bpm dem Euro-Techno an. Dennoch wirkt er nicht schnell. Rhythmisch liegt ihm ein viertaktiges Schema mit der strikt geführten Bassdrum im sogenannten Four-to-the-floor-Beat zugrunde. Sie ersetzt durch ihre tieffrequenten Tonhöhen die Bassline. Die Claps ertönen durchweg auf der zweiten und vierten Zählzeit und die HiHats kontinuierlich als Afterbeat. Entscheidend ist bei diesem Track die Behandlung der Rhythmussektion. Sie prägt durch ihre viertaktige Geradlinigkeit den Charakter des Klangbeispiels. Ein spitzer Sound ist über die Rhythmusarchitektur gelagert, während nahezu das gesamte Stück hindurch im Untergrund eine tiefe 16tel-Linie (um die 65 Hz) wabert.

Folgende Grundelemente bauen den Track auf:

  • Klingende Bassdrum: Sie ist zusammen gesetzt aus Kickdrum (Dis2, etwa 78 Hz) und untergelegtem Basston G1 (etwa 47 Hz), die zusammen als A1 wahrgenommen (etwa 55,5 Hz) das erste Achtel im Pattern ausmachen und einem tragenden Basston Cis2 (punktierte Viertel) mit knapp 69 Hz.
  • Trockene Kickdrum (Dis2, etwa 78 Hz) im Foor-to-the-Floor.
  • Claps jeweils auf der zweiten und vierten Hauptzählzeit.
  • Snaredrum als Break mit lang gezogenem, tuschartigem Becken.
  • Geschlossene, sehr kurze HiHats.

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