8.3.2. Acidline: Blubbern und Zwitschern analytisch skizziertDie wichtige Funktion des Filters wird durch eine Klang-Analyse offensichtlich. Im Folgenden skizziert die Analyse beispielhaft einzelne Filter-Phasen der Acidline, die typisch sind für das Blubbern und Zwitschern, das der Hörer wahrnimmt. Zunächst erfolgt eine Überblicksdarstellung der Acidline, aus der ihr Verlauf grob hervorgeht. Darüber hinaus vergleicht die Analyse einige in wesentlichen Filterphasen erklingende Motive in ihrer klanglichen Qualität miteinander. Der Klangaufbau der Acidline ist durchaus als motivisch zu bezeichnen, da er sich in etwa zwischen den intensiv zu vernehmenden Frequenzen 2057 Hz, 313 Hz und 178 Hz bewegt, die durchaus als Töne c7 – dis4 – f3wahrzunehmen sind. Deutlich wird zudem, dass die Acidline aus einem hoch- und niederfrequenten Bereich besteht. So mündet die erste ›Motivfrequenz‹ in einen sehr präsenten Bassklang von etwa 134 Hz (c3), dazwischen wabert sie um die 400 Hz. Beim zweiten hochfrequenten Motivklang tritt u.a. die Frequenz von etwa 221,7 Hz zutage. Eine Notation erscheint trotz der motivischen Behandlung von drei Klängen wegen der sich durch Filter ständig darunter und dazwischen modifizierenden Frequenzen wenig sinnvoll. Zu Beginn des Beispieltracks sind die Bereiche unterhalb von 100 Hz und oberhalb von etwa 600 Hz stark gefiltert. Ab etwa der 14. Sekunde steigert sich die Line – es kommen Höhen bis 3000 Hz hinzu (Abbildung 8.4 oben). Von der zwanzigsten Sekunde an erreicht das Frequenzspektrum die 10 KHz-Grenze, wobei sich die größte Klangintensität (dunkelgraue Felder) zwischen 100 und 1000 Hz abzeichnet. Dann (ab etwa der 50. Sekunde) öffnet sich das Filter im Bassbereich deutlich hörbar bis zu 20 Hz: Dies zeigen die als Übersicht angelegten Spektrogramme (Abbildung 8.4 unten). Obwohl sich die Grundfrequenzspektren des jeweils gefilterten Motivs vorwiegend in Bereichen unter 1 KHz bewegen (Abbildung 8.5, 8.6 und 8.7: jeweilige Spitzen-Amplituden bzw. Peak in den Spektrum-Darstellungen), ist das typische spitze Zwitschern unüberhörbar. Um an die zwitschernden Höhen im Track zu kommen, wurden exemplarisch an jeweils dem dritten Ton des Motivs die Tiefen heraus gefiltert: zu hören sind kurze Zwitschertöne, die sich zwischen 5 KHz und 10 KHz bewegen. In den Hüllkurvenskizzen der tiefengefilterten Ausschnitte stellt sich die Zunahme der Höhen als kontinuierlich größer werdender Amplitudenausschlag dar (Abbildung 8.8, 8.9 und 8.10). Dies deckt sich mit der Wahrnehmung immer lauter werdenden Zwitschertöne. Nachfolgende Tabelle dokumentiert in zeitlicher Reihenfolge die ermittelten Daten einzelner Motive: Dies sind der jeweilige Abschnitt in Zeit, Grundpeak, Filteranwendung und Zwitschertonpeak.
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