eine House-Szene heraus: Beliebtester
Club war das ›Paradise Garage‹, in der u.a. DJ Larry Levan an den
Turntables4
4 Plattenteller bzw. Schallplattenspieler.
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stand. Nach den Namen beider Clubs wurden zwei Ausprägungen der Techno-Musik
benannt: House und Garage.
Eine in sich geschlossene Dokumentation stellt Kempsters ›History of
House‹5
5 Kempster, Chris (Hrsg.): History of House. London: Sanctuary Publishing Ltd
1996.
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dar, auf die sich nachfolgende entwicklungsgeschichtliche Ausführungen im Wesentlichen
beziehen.
Stets als Urheber des House wird DJ Frankie Knuckles genannt, der von 1977 bis 1983
im Chicagoer Club ›Warehouse‹ auflegte. Die Ursprünge von House liegen jedoch
weitaus früher und führen in die New Yorker Underground Tanz-Szene Anfang der
siebziger Jahre.
Der erste DJ, der Tracks ineinander mischte und zwei Platten zeitgleich auf zwei
Plattenspielern auflegte, um die Leute durch ununterbrochenen Groove auf der
Tanzfläche zu halten, war Francis Grosso. Er residierte in der umfunktionierten Kirche
›Sanctuary‹ in New York: »In his book Disco, Albert Goldman describes that
Grosso would superimpose the drum break of ›I’m A Man‹ over the orgasmic
moans of Led Zeppelin’s ›Whole Lotta Love‹ to make a powerful erotic
mix.«6
Mitte der 70er Jahre engagierte Walter Gibbons, resident
DJ7
7 Resident (-DJ): Stamm-DJ: ein DJ, der regelmäßig in derselben Disco auflegt.
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im ›Galaxy 21‹, den Drummer Francois Kevorkian, um den Rhythmus und die Beats der
Stücke, die Gibbons auflegte, zu verstärken. Laut Kempster stammt von diesem DJ der erste
12”-Dance-Mix8
8 12”, gesprochen: zwölf Inch. Inch (per second, kurz: ips) stand ursprünglich als
Beschreibung von Bandgeschwindigkeiten, wird jedoch Heute meist als Längenmaßeinheit
benutzt (1Inch = 2,54 cm). 12” der Schallplatte entsprechen dem Durchmesser von
30 cm einer LP. Vgl. Enders, Bernd. Lexikon Musikelektronik. Mainz: Schott
1997.
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Gibbons reduzierte Double Exposures »10 Percent« auf seine wesentlichen perkussiven
Komponenten und verlängerte es von drei Minuten auf einen elf Minuten-Club-Mix.
Eine weitere wichtige Erscheinung der Disco-Club-Szene war DJ Nicky Siano, der in
den frühen Siebzigern den New Yorker Club ›The Gallery‹ eröffnete. Er lehrte
Frankie Knuckles und Larry Levan, die beide dort jobbten, die Grundlagen des
»beat-mixing«9
9 Kempster. A.a.O., S. 13.
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und empfahl sie an andere Clubs als DJs weiter.
Nach längerer Arbeit in diversen
Clubs10
10 ›Better Days‹, ›The Continental Bath‹, ›The Soho Place‹ waren die Namen der
Clubs.
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wechselte Knuckles auf Empfehlung von Levan nach Chicago in ›The Warehouse‹. Dort
hatte er eine freie Plattform, seine in New York gelernten DJ-Fertigkeiten und
Techniken einzuführen. Tausende von Menschen kamen, die der Jukebox-Musik
überdrüssig waren, die zu jener Zeit nahezu ausschließlich in den Clubs gespielt
wurde.11
11 Geschäftsmann Larry Sherman, dem später eine tragende Rolle im Bereich der
House-Musik zukam, war einer der Vertreter, der solche Jukeboxen mit den aktuellsten
Singles ausstattete.
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Neben dem Warehouse und Knuckles existierte ein anderer Club, mit Namen ›The
Future‹, in dem DJ und Clubbesitzer Lil’ Louis die Plattenteller rotieren ließ: Seine
Art, Musik zu mischen, ist ein weiterer markanter Baustein der Chicagoer
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