gefundenen
musikstilistischen Charakteristika der einzelnen Techno-Kategorien in realen Klang: Ihre
Ergebnisse befinden sich auf der beiliegenden CD, die von der Autorin konzipiert und
von Oliver Braun produziert wurde. Präsentiert werden dort verschiedene, den
einzelnen Techno-Ausprägungen entsprechende kurze Klangbeispiele mitsamt der in
den Tracks verwendeten, wesentlichen Klänge in einer vorangestellten kleinen
Audiothek.
8.1. Die Gegenprobe: sechs idealtypische Tracks – Hintergründe, Produktion und
Analyse Techno-charakteristischer Klangbeispiele
Auf der Basis der eindeutig zu benennenden musikalischen Kriterien kontinuierlich
wiederkehrender Grundmuster bzw. -merkmale von Techno entstand die Idee einer
Resynthese von Tracks mit den jeweils wesentlichen prägenden Elementen jeder Sparte:
gemeint ist der praktische Nachvollzug, die (Wieder-)Zusammensetzung des
vorhandenen analytisch ausgewerteten Materials. Warum sollten sich die immer
wieder allgemein herausgehörten und analysierten spezifischen klanglichen bzw.
strukturellen Eigenschaften von Techno nicht wieder zu einem ganzen, neuen,
jeweils spartentypischen Track zusammensetzen lassen? Da Techno-Musiker das
kompositorische Regelwerk elektronisch produzierter Clubmusik mit all seinen
Raffinessen und stilistischen Eigenheiten kennen, kam es zu der Idee, einen
Musiker mit der Resynthese der idealtypischen musikalischen Komponenten zu
beauftragen. Außerhalb der Szene stehenden Musiker, die nicht über ein sogenanntes
technoides Insiderwissen sowie eine in diesen Bahnen verlaufenende musikalische
Sozialisation verfügen, gelänge allenfalls in rudimentärer Weise nachgebildete
Tracks, die m.E. keineswegs den Techno-gruppenspezifischen Nerv der Zeit treffen
könnten.3
3 Es ist manchmal der ganz spezielle Kick der Drum oder das Zischeln der HiHats, die
den sogenannten Groove eines Tracks ausmachen können.
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So kam es zu mehreren Treffen der Autorin mit dem Musiker ›Beige‹ (vormals Antisept)
aus Köln, in denen musikstrukturelle Kriterien von Techno und die Möglichkeit ihrer
Wiederzusammensetzung in kurze griffige Tracks erörtert wurden. Zitat aus der E-Mail
der Autorin an den Musiker, der sich bereit erklärte, das erarbeitete Klangkonzept zu
realisieren:
»Aufbau von Soundbeispielen: Jede ›Stilrichtung‹ hat ihre speziellen Merkmale.
Diese gilt es herauszuarbeiten. Nehmen wir das Beispiel House: das Rezept:
Four-to-the-floor + gerader Beat in gemäßigtem Tempo + HiHats auf 2 und 4 + siehe
Tabelle4
4 Gemeint ist die oben angezeigte Übersichtstabelle musikspezifischer Kriterien von
Techno.
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. . .
Prägende Sounds einzeln voranstellen: z. B. erst Beat, dann HiHats, dann einzelne
Vokalpassagen, dann 808 oder 909. Es reicht, wenn es nur die wesentlichen Sounds sind!
Nicht zu viele. Am Besten in der Reihenfolge, die dem Aufbau des jeweiligen
Stils5
5 Der Stilbegriff ist in diesem Zusammenhang absolut umgangssprachlich gemeint und
entbehrt an dieser Stelle jeglicher musiktheoretischen Reflexion.
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entspricht. Dann aufeinander schichten. Bei einem Beispiel könnte man das
Aufeinanderschichten sehr deutlich gestalten, d.h. erst Beats, dann Beats + HiHats,
dann Beats + HiHats + Vokalpassage etc. Am
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