- 137 -Volkwein, Barbara: What´s Techno 
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gefundenen musikstilistischen Charakteristika der einzelnen Techno-Kategorien in realen Klang: Ihre Ergebnisse befinden sich auf der beiliegenden CD, die von der Autorin konzipiert und von Oliver Braun produziert wurde. Präsentiert werden dort verschiedene, den einzelnen Techno-Ausprägungen entsprechende kurze Klangbeispiele mitsamt der in den Tracks verwendeten, wesentlichen Klänge in einer vorangestellten kleinen Audiothek.

8.1.  Die Gegenprobe: sechs idealtypische Tracks – Hintergründe, Produktion und Analyse Techno-charakteristischer Klangbeispiele

Auf der Basis der eindeutig zu benennenden musikalischen Kriterien kontinuierlich wiederkehrender Grundmuster bzw. -merkmale von Techno entstand die Idee einer Resynthese von Tracks mit den jeweils wesentlichen prägenden Elementen jeder Sparte: gemeint ist der praktische Nachvollzug, die (Wieder-)Zusammensetzung des vorhandenen analytisch ausgewerteten Materials. Warum sollten sich die immer wieder allgemein herausgehörten und analysierten spezifischen klanglichen bzw. strukturellen Eigenschaften von Techno nicht wieder zu einem ganzen, neuen, jeweils spartentypischen Track zusammensetzen lassen? Da Techno-Musiker das kompositorische Regelwerk elektronisch produzierter Clubmusik mit all seinen Raffinessen und stilistischen Eigenheiten kennen, kam es zu der Idee, einen Musiker mit der Resynthese der idealtypischen musikalischen Komponenten zu beauftragen. Außerhalb der Szene stehenden Musiker, die nicht über ein sogenanntes technoides Insiderwissen sowie eine in diesen Bahnen verlaufenende musikalische Sozialisation verfügen, gelänge allenfalls in rudimentärer Weise nachgebildete Tracks, die m.E. keineswegs den Techno-gruppenspezifischen Nerv der Zeit treffen könnten.3

3 Es ist manchmal der ganz spezielle Kick der Drum oder das Zischeln der HiHats, die den sogenannten Groove eines Tracks ausmachen können.
So kam es zu mehreren Treffen der Autorin mit dem Musiker ›Beige‹ (vormals Antisept) aus Köln, in denen musikstrukturelle Kriterien von Techno und die Möglichkeit ihrer Wiederzusammensetzung in kurze griffige Tracks erörtert wurden. Zitat aus der E-Mail der Autorin an den Musiker, der sich bereit erklärte, das erarbeitete Klangkonzept zu realisieren:

»Aufbau von Soundbeispielen: Jede ›Stilrichtung‹ hat ihre speziellen Merkmale. Diese gilt es herauszuarbeiten. Nehmen wir das Beispiel House: das Rezept: Four-to-the-floor + gerader Beat in gemäßigtem Tempo + HiHats auf 2 und 4 + siehe Tabelle4

4 Gemeint ist die oben angezeigte Übersichtstabelle musikspezifischer Kriterien von Techno.
. . . Prägende Sounds einzeln voranstellen: z. B. erst Beat, dann HiHats, dann einzelne Vokalpassagen, dann 808 oder 909. Es reicht, wenn es nur die wesentlichen Sounds sind! Nicht zu viele. Am Besten in der Reihenfolge, die dem Aufbau des jeweiligen Stils5
5 Der Stilbegriff ist in diesem Zusammenhang absolut umgangssprachlich gemeint und entbehrt an dieser Stelle jeglicher musiktheoretischen Reflexion.
entspricht. Dann aufeinander schichten. Bei einem Beispiel könnte man das Aufeinanderschichten sehr deutlich gestalten, d.h. erst Beats, dann Beats + HiHats, dann Beats + HiHats + Vokalpassage etc. Am

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