- 33 -Sydow, Kurt: Musikpädagogische Beiträge aus drei Jahrzehnten 
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Durchdringung der Lebensformen, der Fest- und Feierformen, dadurch in besserer Weise erfüllt wissen.

Vom Volkslied her, wenn wir nur ein rechtes Verhältnis dazu haben, lassen sich Brücken zur Kunstmusik schlagen. Hans Mersmann hat es in seinem Buch "Musikhören" überzeugend dargestellt. Wenn dieser Weg in der Volksschule auch nicht unbedingt gesucht werden muß, so gibt es doch Querverbindungen zur volkstümlichen Instrumentalmusik. Instrumentalmusiken, wie sie in Fritz Jödes "Spielmann" vereinigt sind oder in Gerd Ochs' "Musizierbüchlein" oder in Nagels "Volk musiziert", können in ihren den Liedern ähnlichen Gangarten und Formabläufen und Lebenszusammenhängen entdeckt werden. Der Ausbau von Liedern zu Liedkantaten aus den Mitteln ihrer melodischen, rhythmischen und sprachlichen Substanz ermöglicht einen weiteren Umgang mit dem Lied. Von hier führt der Weg zu Liederspielen, Liedkreisen.

Mit diesen Ausführungen ist an den Lehrer der Volksschule sicher ein hoher Anspruch gestellt. Aber muß nicht überhaupt der Umkreis dessen abgeschritten werden, was für die Volksschule Gültigkeit gewinnen kann? Vielleicht ist es nicht so sehr ein eminentes musikalisches Können, was vom Lehrer erwartet wird, als eine Beheimatung im Lied, Elementarkenntnisse und pädagogische Fantasie.

Wer mit dem Volkslied umgeht, weiß, daß, ungeachtet allen Zerfalls von Brauch und Sitte, zu denen es einstmals gehörte, aus ihm Kräfte entströmen und in ihm gültige Wahrheiten zu finden sind.


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