mitzugründen. Es war die Idee, eine soziale Schule zu schaffen, die nicht abhängig war von Leuten, die ein hohes Schulgeld bezahlen konnten, und nicht abhängig war von anderen Geldgebern, sondern sich mittels ihrer Produktion selber tragen konnte. Dieses Abenteuer ist für mich bereits nach einem Vierteljahr beendet gewesen. Es taten sich hier Dinge auf, die für mich ein unerhörter Einbruch waren.

Nach einigem Hin und Her konnte ich für ein Wintersemester an einem humanistischen Seminar im Musikheim Frankfurt/Oder teilnehmen. Das Seminar wurde von Helmut Kittel geleitet. Mit ihm wirkten u. a. und außer Götsch, Ewi Eschmann und Ludwig Kellwitz. Im Laufe des Semesters kamen viele namhafte Persönlichkeiten, um dort Vorträge zu halten, an die sich jeweils Diskussionen anschlossen.

Im Rahmen dieses humanistischen Semesters wurde ich herausgefordert, etwas zu betätigen, was ich in der Schule am Meer kennengelernt hatte, nämlich das Laienspiel Martin Luserkes. So habe ich mich in diesem Convivium im Laienspiel versucht. Wir haben in höchst ausgelassener Weise ein Stück zusammengebastelt "Die zweite Besteigung des Chimborazo". [...]

Laienspiel

W.: In den ersten Berichten über Ihr Wirken in der Schule am Meer und über Ihre Tätigkeit in der Musikschule Frankfurt/Oder spielt das Laienspiel eine wesentliche Rolle. Ich vermute, daß dieses Interesse bei Ihnen schon frühzeitig geweckt wurde.

S.: Zum Theater gibt es frühe Verbindungen, schon weil ich als Junge im Stettiner Stadttheater hinter der Bühne den Parsival mitgesungen habe. Im zweiten Akt konnte ich dann stets zwischen den Kulissen liegend die Szenen der Blumenmädchen und das Auftreten der Kundri beobachten.

Ich durfte Clemens Kraus die Noten in sein Zimmer tragen, und ich empfand dabei, welch eine Autorität Clemens Kraus ausstrahlte. Wo er auch hinkam, lag ein Blumensträußchen oder es wurde mucksmäuschenstill. Wenn er über die Bühne schritt, blieben alle stehen, schwiegen und sahen ihm nach.

Ich habe auch als Junge als Aushilfe mitgespielt. So sprang ich als Ratsherr im Turandot ein, ohne je eine Probe mitgemacht zu haben. Das sind, so nichtssagend sie dem Außenstehenden erscheinen mögen,