Das als MP3 bezeichnete Format von Musik-Dateien im Internet basiert also
auf dem »MPEG-1 Audio-Layer-III-Standard«, der seit 1992 zur Verfügung
steht.
Bis vor kurzem verhinderte die Tatsache, dass MP3 hauptsächlich an das Internet
gebunden war, seine Akzeptanz als Audioformat für den Hausgebrauch. Die zunehmende
Verbreitung des Internets in Verbindung mit immer billigeren und leistungsfähigeren
PCs hat dies jedoch grundlegend verändert.
»Das Internet ist nicht länger nur für eine Minderheit von Bedeutung. Heute
ist es absolut nicht ungewöhnlich, dass ein durchschnittlicher Haushalt einen
schnellen PC mit Internetanschluss besitzt. In diesem Klima rapide steigender
Akzeptanz des Internets erst konnte sich MP3 als potentielles Format für
den allgemeinen Hausgebrauch anbieten. Dazu trägt auch die Entwicklung
tragbarer Abspielgeräte (MP3-Player) bei, mit denen man Songs aus dem
Internet überall hin mitnehmen kann.«13
Sellars, Paul: MP3. S. 13
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4.4. Wie funktioniert MP3?
4.4.1. Pulse Code Modulation
Zunächst wird beschrieben, wie Audio-Signale in der Digitaltechnik verarbeitet werden,
um einige Fachbegriffe einzuführen.
Bei der digitalen Schallspeicherung durchläuft ein ankommendes Schallsignal in Form
einer elektrischen Spannung einen Analog/Digital-Wandler (A/D-Wandler),
der das Signal in sehr kurzen Zeitabständen misst und die Ergebnisse in
binären Zahlenfolgen darstellt, die auf ein Speichermedium geschrieben werden
können.14
Das binäre Zahlensystem unterscheidet sich vom dezimalen System dadurch, dass lediglich
die Ziffern 0 und 1 sowie Kombinationen dieser Ziffern verwendet werden. Beispielsweise wird
die Zahl 6 binär als 110 dargestellt. Eine solche Ziffernserie wird als binäres Wort bezeichnet,
eine Ziffer entspricht einem Bit. Längere Wörter erlauben die Darstellung eines größeren
Zahlenbereichs und damit auch akkuratere Messwerte. In einem 16-Bit-System wird jeder
Messwert als binäres Wort von 16 Bit Länge gespeichert. Da jede dieser Ziffern eine Null oder
eine Eins sein kann, kann der Messwert in einen Bereich von 65.536 (216) mögliche Werte
aufgelöst werden. (Vgl. Sellars, Paul: MP3. S. 20)
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Die Wiedergabe erfolgt durch eine Umkehrung dieses Prinzips. Die gespeicherte
Zahlenfolge durchläuft einen Digital/Analog-Wandler (D/A-Wandler), welcher
diese wieder in eine elektrische Spannung umwandelt, die dann, entsprechend
verstärkt, von Lautsprechern in ein akustisches Signal umgewandelt werden
kann.15
Vgl. Sellars, Paul: MP3. S. 19
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