4. MPEG-1 Audio Layer-III
4.1. Musik im Internet
Das Internet ist, wie im vorausgehenden Kapitel beschrieben, erst durch technische
Innovationen der letzten Jahre zu einem geeigneten Distributionskanal für Musik
geworden. Dies wurde zuerst von der Konsumentenseite entdeckt, während die
Tonträgerindustrie die Entwicklungen viel zu spät wahrnahm. Die Folge ist, dass sich
(illegale) Angebote im Internet etabliert haben, die meist keinen wirtschaftlichen
Hintergrund haben und nahezu das gesamte musikalische Repertoire kostenlos in
digitalen Formaten anbieten.
Die legalen Angebote der Tonträgerindustrie können mit diesen Gratis-Angeboten
nicht mithalten und haben auf Grund ihrer Gebundenheit an geltende Rechte und
Gesetze einen geschäftlichen Nachteil gegenüber den illegalen Angeboten, da
lediglich firmeneigenes Repertoire angeboten werden kann. Die Konsumenten
wissen jedoch meist nicht, bei welcher Firma bestimmte Künstler unter Vertrag
sind.
Das Ausmaß der Nutzung illegaler Angebote wird in einer Studie von »Jupiter MMXI«
deutlich: Im Jahr 2002 werden weltweit jeden Monat durchschnittlich 3,6 Milliarden Songtitel
heruntergeladen.1
Vgl. Jupiter MMXI: Music File Sharing. Gray Market Growing, Legitimate Market Shrinking.
Jupiter MMXI 2002. S. 4
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Der Bundesverband der Phonographischen Wirtschaft e.V. meldet für Deutschland: »4,9
Millionen Menschen luden im Jahr 2001 492 Millionen Songs von zumeist illegalen Angeboten aus
dem Internet.«2
Bundesverband der Phonographischen Wirtschaft e.V.: Jahrbuch 2002. S. 63
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Ein Textauszug von der Internetseite der RIAA macht die Einstellung der
Tonträgerindustrie gegenüber diesen Entwicklungen deutlich:
»Keine schwarzen Flaggen mit Totenkopf und gekreuzten Knochen, keine
Entermesser, Kanonen oder Dolche kennzeichnen die Piraten von heute. Man
sieht sie nicht kommen; es gibt keine Warnschüsse vor den Bug. Aber seien
sie versichert, dass die Piraten da sind – weil es heute jede Menge Gold zu
holen gibt (und Platin und Diamanten). Die Piraten von heute operieren
nicht auf hoher See, sondern im Internet [...]. Das Credo der Piraten ist noch
immer dasselbe: Warum bezahlen, wenn man so einfach stehlen kann? Das
Credo ist so falsch wie es schon immer gewesen ist. Diebstahl ist ungesetzlich,
unethisch und im heutigen digitalen Zeitalter leider nur allzu verbreitet.
[...]«3