- 29 -Strack, Jan: Musikwirtschaft und Internet 
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werden soll, dürfen nicht die Möglichkeiten des Computers an erster Stelle stehen, sondern es müssen Zusatzinformationen mit echtem Mehrwert geboten werden.61

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Vgl. Neef, Paulus und Benkwitz, Gabi: Multimedia. In: Moser, Rolf und Scheuermann, Andreas (Hrsg.): Handbuch der Musikwirtschaft. 4., vollständig überarbeitete Auflage. Josef Keller Verlag. Starnberg und München 1997. S. 52ff

Die CD-ROM setzt sich daher, genauso wie ihr Nachfolger, die CD-Extra, nicht auf dem Markt durch. Dies hängt auch mit der Verbreitung des Internets zusammen, das dem interessierten Musikliebhaber umfangreiche und aktuelle Informationen zu jedem Künstler in einem Maße bietet, das die Möglichkeiten einer CD-ROM oder CD-Extra bei weitem überschreitet.

Der Online-Bereich des Tonträgermarktes ist an das Internet gebunden und macht sich gänzlich unabhängig vom Tonträger als fixem Trägermedium. Musik wird über das Internet in digitalen Formaten zwischen verschiedenen Datenträgern wie Computer-Festplatten verschoben. Eine Festplatte ist jedoch kein Tonträger im eigentlichen Sinn, sondern eine Vorrichtung zum temporären Speichern von digitalen Daten jeglicher Art. Aus diesem Grund kann man von einem »Tonträgermarkt« im Online-Bereich auch nur noch zur Verdeutlichung des ursprünglichen Zusammenhangs sprechen. Treffender wäre die Bezeichnung »Musikmarkt«. Diese ist jedoch schon mit einer weitreichenderen Bedeutung belegt, die alle wirtschaftlichen Zusammenhänge um Werke der Musik, so z. B. deren Sendung im Rundfunk, einbezieht.

Eine Hybridform zwischen Online- und Offline-Bereich sind Online-Anbieter wie »Amazon« und »CDNow«. Sie ermöglichen auf ihren Webseiten im Internet die Bestellung physischer Tonträger wie CDs. Geliefert werden diese dann jedoch auf dem Postweg. Diese Hybridformen werden im weiteren Verlauf der Arbeit nicht berücksichtigt. Die von ihnen ausgehenden Veränderungen betreffen nämlich in erster Linie den Handel und kaum die Tonträgerindustrie.

Der Online-Bereich des Tonträgermarktes ist seitens der Tonträgerindustrie bisher nur rudimentär ausgebaut. Im Gegensatz dazu existiert im Internet eine Fülle an illegalen Tauschbörsen, über die nahezu das gesamte weltweite Repertoire umsonst erhältlich ist.

Hartmut Spiesecke beantwortet die Frage nach dem Umsatz der Tonträgerindustrie im Internet so:

»[...] Im Jahr 2001 war die Umsatzgrößenordnung absolut vernachlässigbar. Darüber gibt es gar keine detaillierten Angaben im Moment, aber das liegt natürlich daran, dass es im vergangenen Jahr noch sehr wenige legale Angebote gab, die dann kaum Nachfrage hatten. Im Moment ist es einfach so, dass sich alles, was im Internet mit Musik passiert, zum größten Teil im Bereich illegaler Angebote bewegt, und da ist der legale Bereich in der Tat leider kaum messbar.«62

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Interview mit Dr. Hartmut Spiesecke (Pressesprecher des Bundesverbands der phonographischen Wirtschaft e.V.) vom 22.11.2002. Das gesamte Interview befindet sich in Anhang (A) dieser Arbeit.

Dies ist eine sehr interessante Situation: Bisher gingen Innovationen immer von der Musikindustrie aus, die neue Produkte auf dem Markt einführte. Erst im zweiten Schritt eroberten sich »Musikpiraten« einen Teil des Marktes mit illegalen


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