- 142 -Sonntag, Brunhilde (Hrsg.): Adorno in seinen musikalischen Schriften 
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seien, sondern zu einer gemeinsamen Mitte hinstrebten. Adorno hat diese erste der 6 Bagatellen als dreiteilig empfunden (Expos. T. 1-4; DF T. 5-7; Reprise T. 8-10); verfolgt man dazu Weberns Tempo - und dynamische Angaben - 1. Teil (Adornos formaler Gliederung entsprechend) mäßig; 2. Teil acc. - heftig - ritard.; 3. Teil wieder mäßig - ritard. -, so kommt man dem expressionistischen Charakter des Stückes näher. Die Dreiteilung entspricht dann etwa dem, was R. Schulz für die 4. Bagatelle beschrieb; Zusammentreten, Einschwingen - Höhepunkt (`Blüte') - Auseinanderfallen, Verlöschen. Hinter dieser expressionistischen Geste äußert sich ein Lebensgesetz, zu dem Webern eine ganz intime Affinität hatte, nämlich die Widerspiegelung von Werden und Vergehen. Webern zog ständig Vergleiche zwischen dem Anliegen seines Komponierens und dem Wachstum der Pflanzen mit ihren drei Stadien: Entstehen - Hochblüte - Verwelken. Ich erwähne dies, weil ich später auf Weberns Nähe zu Goethes `Metamorphose der Pflanzen' eingehen werde.


Reihenbildungen (Webern)




aus: Döhl, Friedhelm: Webern. Weberns Beitrag zur Stilwende der Neuen Musik.

Katzbichler, München 1976


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