- 72 -Schmidt, Patrick L.: Interne Repräsentation musikalischer Strukturen 
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der Elektroden war die Haut an den entsprechenden Stellen zuvor mit 70 prozentigem Alkohol abgetupft worden.

Aufgrund der oben geschilderten Komplexität des Zusammenspiels der Muskulatur des menschlichen Kehlkopfs und der Verwendung von Oberflächenelektroden war trotz der Positionierung der Elektroden über dem Musculus cricothyroideus nicht davon auszugehen, die Aktivität eines einzelnen Muskels zu messen. Für die Zwecke dieser Arbeit erschien es ausreichend, allgemein motorische Prozesse im Stimmapparat erfassen zu können, die im Zusammenhang mit der Phonation stehen.

Bei Rückfragen der Probanden bezüglich des Sinn und Zwecks der Elektroden am Hals erteilte der Versuchsleiter die Auskunft, dass es sich dabei um »Kontrollelektroden« handele.

Während der EMG-Aufzeichnung wurden mit Hilfe der »Leertaste« der Computertastatur jeweils Anfangs- und Endpunkt einer Hör- bzw. Vorstellungsaufgabe gekennzeichnet. Die »F2-Taste« diente hier der Markierung von Artefakten (Messstörungen) wie z. B. »lautes« Sprechen oder Singen, Schlucken, Husten, Niesen oder größerer Bewegungen der Versuchspersonen. Die MLX8-Software des Biofeedbackgerätes bietet auch eine Kommentarfunktion, die dazu genutzt wurde, die Datei bzw. relevante spezifische Ereignisse näher zu bezeichnen.25

25 Dies hatte sich in den Vorversuchen als unerlässlich herausgestellt, da die Software offensichtlich nicht alle vom Anwender per Leertaste oder F2-Taste gesetzten Marker dauerhaft speichert.

Auf diese Weise wurden die Anfangs- und Endzeitpunkte der verschiedenen Aufgaben zusätzlich schriftlich fixiert. Die bei den spezifischen Aufgaben aufgezeichneten Messdaten wurden separat für jede Versuchsperson in mehreren Dateien abgespeichert.

7.4.1.  Das Ruhe-EMG

Zur Überprüfung des Sitzes der Elektroden wurden die Versuchspersonen unauffällig in ein Gespräch verwickelt. Am Bildschirm wurde dann kontrolliert, ob eine deutliche Auslenkung der Amplitudenwerte mit den Kehlkopfbewegungen beim Sprechen einherging. Andernfalls wurden die Elektroden nochmals neu platziert.

Dann wurden die Probanden gebeten einige Entspannungsübungen im Sinne der progressiven Muskelrelaxation nach Edmund Jakobson mitzumachen (z. B. Schultern hoch ziehen und wieder fallen lassen, gähnen, strecken und wieder entspannen). Die Lockerung von Muskeln nach vorangegangener Anspannung ermöglicht das Erreichen eines tiefer gehenden Entspannungszustands (Bernstein & Borkovec 2004). Dabei konnte die Platzierung der Elektroden ein letztes Mal überprüft und die Auswirkungen von größeren Bewegungen auf die Messung beobachtet werden.

Nachdem den Untersuchungsteilnehmern ein geschlossener Kopfhörer (AKG K271 Studio) aufgesetzt worden war, um Außengeräusche zu reduzieren erhielten sie nun folgende Instruktion:

Es ist wichtig, dass Sie während der nächsten Minute aufrecht sitzen,26 sich insgesamt so wenig wie möglich bewegen, nicht unaufgefordert Sprechen und


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