beides) unterschieden sich untereinander nicht bedeutsam, die
Leistungsverschlechterung gegenüber der Kontrollbedingung ohne Interferenz war dagegen
signifikant.
Virpi Kalakoski (1997) untersuchte das Gedächtnis für musikalische Notation
bei acht Musikern und acht musikalischen Laien. Über einen Bildschirm sahen
die Untersuchungsteilnehmer immer nur eine einzelne Note für zwei Sekunden an
wechselnden Orten des Notensystems. Die lautlos dargebotenen Tonfolgen (11–13 Töne)
wurden also nicht als Ganzes präsentiert. Die Teilnehmer sollten sich die Tonfolge
vollständig merken und nach Beendigung der visuellen Darbietung notieren. Es gab zwei
Bedingungen: Zum einen wurden die Teilnehmer angehalten, ein »Pseudowort«
ununterbrochen vor sich herzusagen; zum anderen wurden sie gebeten, sich einen
vorgegebenen Großbuchstaben vorzustellen und per Tastendruck anzuzeigen, ob der
Winkel bzw. Bogen des Buchstabens nach links oder rechts zeigt (z. B. links: J
bzw. rechts: P). Kalakoski ging von der Hypothese aus, dass die artikulatorische
Unterdrückung nur die Musiker beeinträchtigen würde, da diese im Gegensatz
zu den Laien fähig sind, visuelle Notenmuster in auditive Repräsentationen zu
transformieren. Die Ergebnisse zeigten, dass alle Teilnehmer mehr Noten in der
Kontrollbedingung (K) (Notenlesen ohne Zusatzaufgabe) als in der artikulatorischen
Interferenzbedingung (AI), sowie mehr Noten in der artikulatorischen als in der
visuellen Interferenzbedingung (VI) erinnerten. D. h.: K > AI > V I. Der Effekt der
artikulatorischen Interferenzbedingung steht im Einklang mit der Studie von Robert
H. Logie und J. Edworthy (1986), in der sich die Unterdrückung der Artikulation auf
das Rehearsal musikalischen Materials auswirkte. Entgegen der Hypothese von
Kalakoski beeinträchtigte die artikulatorische Interferenz auch die Leistung der
musikalischen Laien, trotz der Tatsache, dass diese die visuellen Notenmuster nicht in
eine auditive Repräsentation transformieren konnten. In einer Befragung nach
dem Experiment gaben die Teilnehmer an, verbale Umschreibungen verwendet zu
haben, um sich die Notenmuster zu merken. Der Effekt der visuellen Interferenz ist
schwieriger zu interpretieren. Eine Interpretationsmöglichkeit besteht darin, dass der
Aufbau einer musikalischen Vorstellung nach Noten ebenfalls visuelle Vorstellungen
erfordert. Darüber hinaus bedingte die visuell-räumliche Zusatzaufgabe auch eine
motorische Antwort (Bedienen einer Computertastatur), die möglicherweise zu einer
Verschlechterung der Leistung führte. Es erscheint jedoch wahrscheinlicher, dass die
allgemeine kognitive Belastung zu diesem Effekt führte (s. a. Logie 1995; Kalakoski
2001).
In einem weiteren Experiment von Virpi Kalakoski (1999) wurden zehn Musikstudenten
und sieben musikalische Laien Notenmuster bestehend aus vier, acht oder 16 schwarz
ausgefüllten Notenköpfen ähnlich wie oben präsentiert. In den Zusatzbedingungen wurde
den Teilnehmern zuerst eine Melodie oder ein Pseudowort akustisch dargeboten oder sie
sahen eine Matrix. Dann erschienen die zu merkenden Noten der Hauptaufgabe
nacheinander und ohne Ton auf einem Bildschirm. Danach wurde je nach Zusatzaufgabe
eine zweite Melodie, ein Pseudowort oder eine visuelle Matrix präsentiert. Die Aufgabe der
Teilnehmer bestand darin, per Tastendruck anzuzeigen, ob die beiden Items der jeweiligen
Zusatzbedingung gleich oder verschieden waren. Schließlich wurden sie gebeten, sich die in
der Hauptaufgabe präsentierten Noten ins Gedächtnis zu rufen und zu notieren. Die
mit Vorsicht zu genießenden Ergebnisse zeigen nach Kalakoski eine »Tendenz«
bei den aus
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