- 15 -Schmidt, Markus: Ästhetik und Emotion in der nordindischen Kunstmusik 
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3.  Empirische Untersuchung der affektiven Bedeutung von fünf nordindischen ga-s

Die vorliegende Arbeit versteht sich als vergleichende Studie in mehrerlei Hinsicht. Verglichen werden sollen die tatsächlich hervorgerufenen emotionalen Wirkungen der fünf ga-s mit den intendierten, die Reaktionen des deutschen mit denen des indischen Publikums und zu guter letzt die Gesamtergebnisse mit denen der Referenzstudien von Keil/Keil 58

58   Vgl. Keil, Charles und Angeliki in: Nettl (Hrsg.), 1966, S. 153–173.

und Deva/Virmani. 59
59   Vgl. Deva und Virmani in Sangeet Natak, 1968, S. 55–93.

Zu diesem Zweck wurden die Untersuchungen der beiden Forschergruppen unter ähnlichen Bedingungen und unter Verwendung der selben Methodik wiederholt. Wo Modifikationen vorgenommen wurden, wird dies gesondert erwähnt und begründet.

3.1.  Methodik

Alle drei Studien basieren auf der von Charles E. Osgood et al. entwickelten Technik des ›Semantischen Differentials‹. 60

60   Eine detaillierte Einführung in diese Technik bietet das 1957 erschienene Buch »The Measurement of Meaning« von Charles E. Osgood, George J. Suci und Percy H. Tannenbaum.

Diese aus der Psycholinguistik stammende Methode wurde in den frühen 50er Jahren des 20. Jahrhunderts als Instrument zur Messung der affektiven Bedeutung von unterschiedlichsten Konzepten entwickelt. Ihr liegt die Annahme zugrunde, dass sich die subjektive Bedeutung eines beliebigen sprachlichen Konzeptes (z. B. »Vater«, »Haus«, »Musik« etc.) in einem semantischen Raum verorten und durch den Abstand und die Richtung vom affektiv bedeutungslosen Ursprung lokalisieren lässt. 61
61   Vgl. Osgood, 1977, S. 200 ff.

Um das individuelle und affektive Verständnis bzw. die subjektive Bedeutung messen zu können, wurden bipolare, siebenstufige Adjektivskalen entwickelt, auf denen Probanden ein sprachliches Konzept zu bewerten hatten. »When a native speaker rates a CONCEPT on a +3 to –3, 7-step scale in the SD (Semantisches Differential, Anmerk. des Verf.) technique, e.g.

COWARD kind _ : _ : _ : _ : X : _ : _ cruel

      +3 +2 +1  0  –1 –2 –3

where 3 means very, 2 means quite, 1 means slightly as quantifiers, and 0 means either or neither, he is creating a kind of ›sentence‹, such as (a) COWARD is slightly cruel.« 62

62   Osgood, 1977, S. 200.

Auf dieser simplen Grundannahme basiert die Technik des Semantischen Differentials. Seit 1960 bestand Osgoods Ziel darin, eine pankulturelle Liste von bipolaren Adjektivskalen zu entwickeln, mit deren Hilfe man die unterschiedlichsten


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