3.
Empirische Untersuchung der affektiven Bedeutung von fünf nordindischen
rāga-s
Die vorliegende Arbeit versteht sich als vergleichende Studie in mehrerlei Hinsicht.
Verglichen werden sollen die tatsächlich hervorgerufenen emotionalen Wirkungen der
fünf rāga-s mit den intendierten, die Reaktionen des deutschen mit denen des indischen
Publikums und zu guter letzt die Gesamtergebnisse mit denen der Referenzstudien von
Keil/Keil
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und
Deva/Virmani.
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Zu diesem Zweck wurden die Untersuchungen der beiden Forschergruppen unter
ähnlichen Bedingungen und unter Verwendung der selben Methodik wiederholt.
Wo Modifikationen vorgenommen wurden, wird dies gesondert erwähnt und
begründet.
3.1. Methodik
Alle drei Studien basieren auf der von Charles E. Osgood et al. entwickelten Technik des ›Semantischen
Differentials‹.
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Diese aus der Psycholinguistik stammende Methode wurde in den frühen 50er Jahren des
20. Jahrhunderts als Instrument zur Messung der affektiven Bedeutung von
unterschiedlichsten Konzepten entwickelt. Ihr liegt die Annahme zugrunde, dass sich die
subjektive Bedeutung eines beliebigen sprachlichen Konzeptes (z. B. »Vater«,
»Haus«, »Musik« etc.) in einem semantischen Raum verorten und durch den
Abstand und die Richtung vom affektiv bedeutungslosen Ursprung lokalisieren
lässt.
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Um das individuelle und affektive Verständnis bzw. die subjektive Bedeutung messen zu
können, wurden bipolare, siebenstufige Adjektivskalen entwickelt, auf denen Probanden
ein sprachliches Konzept zu bewerten hatten. »When a native speaker rates a
CONCEPT on a +3 to –3, 7-step scale in the SD (Semantisches Differential, Anmerk.
des Verf.) technique, e.g.
COWARD kind _ : _ : _ : _ : X : _ : _ cruel
+3 +2 +1 0 –1 –2 –3
where 3 means very, 2 means quite, 1 means slightly as quantifiers, and 0 means either or
neither, he is creating a kind of ›sentence‹, such as (a) COWARD is slightly
cruel.«
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Auf dieser simplen Grundannahme basiert die Technik des Semantischen
Differentials. Seit 1960 bestand Osgoods Ziel darin, eine pankulturelle
Liste von bipolaren Adjektivskalen zu entwickeln, mit deren Hilfe man die
unterschiedlichsten