mehr »schwache« bzw. nur wenige Kunden
ansprechende Einzelstücke zusammen mit den »Hits« auf einer Schallplatte verkaufen,
sondern die Kunden würden sich wie beim Internet-Download gezielt die gewünschten
Stücke aussuchen.
Zugleich können so aber auch preiswert Marktnischen besetzt und kommerziell ausgewertet werden, was besonders kleinen Anbietern große Möglichkeiten eröffnet. Außerdem würde die Individualisierung des Verbrauchers positiv verstärkt, indem er – wie bei dem Konzept des Pay-Radio und Pay-TV – wirklich nur für die Leistungen bezahlt, die er haben will und real nutzt. Eine weitere ungelöste Frage ist allerdings, ob der Erwerb von Musikwerken dann nur für einmaliges Hören gedacht sein soll – in diesem Fall würde sich wie bei den Leerkassetten die Frage stellen, wie man Zuwiderhandlungen überprüfen will – oder ob darin auch das Recht der Speicherung auf der Festplatte des Computers oder einem »klassischen« Träger wie etwa der MC, dem DAT-Recorder oder bespielbaren CDs enthalten wäre. CD on Demand in diesem individualisierten Sinn ist bereits möglich: Schon 1994 kündigte der FOCUS an, dass der US-Videoverleiher Blockbuster zusammen mit IBM ein System für »CD auf Wunsch« entwickeln wollte.181
Sonst ist der jeweilige Partner bzw. Kunde auf die Genehmigung der Musikindustrie oder der betreffenden Künstler angewiesen, etwa bei der Aktion einer individuellen »Wunsch-CD« für ihre Leser, die die Fernsehzeitung Prisma im Spätsommer 2003 durchführte. Obwohl dieses Modell bei frühzeitiger offensiver Anwendung durch die Musikindustrie sehr erfolgreich hätte werden können, da es dem Kundenwunsch nach Individualität einerseits und einem handhabbaren Musikmedium andererseits Genüge tut, wurde es wegen der oben genannten Gründe von der Musikindustrie bekämpft. Stattdessen wichen die Kunden auf den Download von MPEG-Dateien aus dem Internet mit nachfolgendem Brennen dieser Dateien auf CD-R oder Übertragung auf die mittlerweile stark verbreiteten MPEG-Player aus.
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