Generell wurde den neuen Medien ein großer und stark verändernder Einfluss auf
den Handel zugeschrieben, der sich in einigen Bereichen bereits jetzt stark
ausgewirkt hat, etwa beim Handel mit Software-Produkten. Besonders der
klassische Einzelhandel hat und wird durch die neuen Medien viele Veränderungen
und Einbußen hinnehmen müssen. Sowohl die Möglichkeiten der direkten
Bestellung und Distribution zwischen Kunde und Hersteller bzw. Großhändler
(z. B. Versandhandel, Online-Dienste) als auch die Möglichkeit der direkten
Information via Internet haben gerade die klassischen Arbeitsfelder des Einzelhandels
beeinträchtigt.163
Dennoch wurden die neuen Möglichkeiten zu Beginn vom Einzelhandelsverband positiv
gesehen.
164
Gerade in den neuen Medien tritt an die Stelle der »Absatzsteigerung« (s. o.) die
Vermittlungsfunktion von Marketing zwischen den Produktangeboten des Anbieters und den
Wünschen des Käufers. Mehr und mehr ist dabei das Produktangebot nicht mehr hersteller-, sondern
sortimentsbezogen.165
Albers/Peters 1997, S. 70–74.
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Dies fordert ein Umdenken im Marketing dahingehend, dass eine Marketingplattform für
mehrere Unternehmen verwendet werden kann bzw. aus Kostengründen sogar
muss.
166
Albers/Peters 1997, S. 75f.
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Diese Marketingplattform ist bei neuen Medien im Internet in der Regel die Homepage eines
Anbieters bzw. mehrerer Anbieter einer Produktgruppe oder eine Käuferserviceplattform.
Diese Homepage ist dann als Multimedia-Seite aufbereitet, auf der Informationen zu
einem Hersteller und / oder Produkten als oft untereinander verbundene Texte,
Grafiken oder Bilder dargestellt sind. Über die Seiten können hersteller- oder
sortimentsbezogen Informationen dargestellt sein. Da über das Internet nur Information
und Bestellmöglichkeiten bereitgestellt werden, die der Kunde selber aufsuchen kann,
aber nicht muss, ist es nötig, dem Kunden das Aufsuchen der Informationen auf
irgendeine Weise schmackhaft zu machen, etwa durch besondere Services auf der
Homepage.
167
Neben der passiven Informationsbereitstellung ist auch im Bereich der neuen Medien
ein »Mailing« möglich, also hier ein Rundschreiben via e-mail. Dabei ist zu beachten,
dass über eine e-mail in der Regel nur Textinformationen einfach übertragen werden
können, auf aufwendige Farbbilder oder Grafiken aber in den ersten Jahren
verzichtet werden musste, da sie zu umständlich mitzusenden sind und durch den
hohen Speicherbedarf und Bedarf an Übertragungskapazitäten den Kunden
verärgern können (lange Downloadzeit, schnelles Erreichen der Obergrenze der
e-mail-Speicherbox). Gerade die Verbindung von Text, Grafik und Bild macht
aber die große Bedeutung neuer Medien für den Handel und das Marketing
aus.168
Daher
sollte das Kommunikationsmittel e-mail nur kurzen ergänzenden Informationen vorbehalten
bleiben, die sich nicht zuletzt auch aus rechtlichen Erwägungen vor allem an Stammkunden richten
sollten.
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S. zu Internet- und Multimediarecht Lehmann 1997 sowie Flechsing 1996.
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Auch die Probleme der Adressenbeschaffung und deren hohe Fluktuation bzw. die
aufwendige Pflege einer solchen Kartei lassen dieses Mittel des Marketing eher
arbeitsintensiv und ineffektiv erscheinen.