- 258 -Probst-Effah, Gisela (Hrsg.): Musikalische Volkskultur und elektronische Medien 
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den Rang eines Musikinstruments erheben und es zu einem Forschungsgegenstand für die Musikalische Volkskunde und speziell auch für die Laienmusikforschung werden lassen. Es hat sich gezeigt; dass Klingeltöne Raum lassen für musikalische Betätigung und musikalische Kreativität.

Darüber hinaus hat die globale Verbreitung der Klingeltöne, die Rolle, die sie bei der Verbreitung von Musikwerken spielen, und ihre Wandlung vom bloßen Anrufsignal zu einer eigenen, auch musikwirtschaftlich bedeutsamen Musiksparte Relevanz für alle, die sich mit populärer Musik und ihren Repertoires beschäftigen.

Es ist auch eine musikpädagogische Relevanz vorhanden – vielleicht weniger, wie es von einem Musikpädagogen vorgeschlagen wird: unmittelbar mit den Handy-Tasten Musik zu erzeugen, und vielleicht auch nicht in dem Vorschlag, Jugendliche bei ihren Klingeltönen abzuholen, um sie dann zur »wahren« Musik und Kenntnis von Musik zu führen, sondern eher darin, Schülerinnen und Schüler mit dem Knowhow auszustatten, das es ihnen ermöglicht, souverän mit ihrer Musik umzugehen, d. h. Klingeltöne so auf das Handy zu bringen, wie sie es haben möchten, und die Möglichkeiten, die das Handy lässt, auszuschöpfen, um musikalisch kreativ werden zu können.

Mit ihrem Handy spielen Handynutzer anderen Menschen ihre Klingeltöne vor (aktiv oder bei Anruf), um eine Wirkung bei den (meist Zwangs-) Zuhörenden zu erzielen. Dies macht das Handy zu einem Musikinstrument im Sinne von Curt Sachs, wie er in seinem Werk Geist und Werden der Musikinstrumente konstatierte: »Das Musikinstrument als Kultgerät, als Zaubermittel, schließt jede ästhetische Betrachtung aus. Es soll wirken …«


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