Klingeltöne – ein Thema für die Musikalische Volkskunde?
Astrid Reimers
Das
Musikinstrument
als
Kultgerät,
als
Zaubermittel,
schließt
jede
ästhetische
Betrachtung
aus.
Es
soll
wirken;
[…].
(Curt
Sachs)1
Sachs, Curt: Geist
und Werden der Musikinstrumente. Reprographischer Nachdruck der
Ausgabe Berlin 1928. 1965. S. 2.-->
Das Mobiltelefon ist das technische Lieblingsgerät des beginnenden 21. Jahrhunderts,
erfüllt es doch drei wichtige Bedürfnisse des Menschen: Kommunikation, Information und
Mobilität. Laut Jahresbericht der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post
(RegTP) stieg die Teilnehmerzahl in den deutschen Mobilfunknetzen im Jahr 2003 auf
64,8 Millionen an und erreichte damit eine Marktdurchdringungsrate von 78,3
Prozent der Bevölkerung; der westeuropäische Durchschnitt lag 2003 sogar bei 83
Prozent.2
vgl. mobilfunk spots. E-Mail Newsletter des Informationszentrums Mobilfunk e. V. (IZMF).
Ausgabe 9. Februar 2004. S. 3.-->
Noch
stärker verbreitet sind die Handys bei Jugendlichen: Im Jahr 2003 besaßen bereits neun von
zehn der rund 2000 vom Amt für rheinische Landeskunde befragten Schülerinnen und Schüler
ein Handy.
3
Die befragten Schüler waren zwischen 12 und 24 Jahre alt. – Ich möchte an dieser Stelle
Andrea Nowotny vom Amt für Rheinische Landeskunde für die hilfreiche und bereitwillige
Zurverfügungstellung der Daten sehr herzlich danken.-->
Mit den derzeit erwerbbaren Handys kann man sich über Sportergebnisse informieren
lassen, im Internet surfen, Einkäufe tätigen, Computerspiele goutieren, digital
fotografieren und die Fotos dann versenden, Bankgeschäfte tätigen, ein Fahrrad leihen;
mp3-Player, Adressbuch, Uhr, Wecker und Fernseher – alles in einem.
Aber das Handy ist noch mehr als das. Die Klingeltöne der Handys gehören
mittlerweile zur Klanglandschaft der Stadt wie das Hupen der Autos und das Quietschen
der Straßenbahnen in den Kurven.
1) Erleben
Auf dem Spielplatz in der Kölner Rubensstraße stehen einige Jugendliche und
spielen sich mit ihren Handys ihre Klingeltöne vor (der Verf. mitgeteilt von
Katja Plötz am 1.4.2004).