Ein solches Sample kann nun einerseits einfach wiedergegeben werden, andererseits
kann es auch als Baustein zur Produktion von musikalischen Strukturen verwendet
werden, d. h. die Musik wird selbst zum musikalischen Material, zum Ausgangspunkt für
»Kompositionen« in einem nicht mehr traditionell komponierten Sinn, sondern in einer Art
Montage.13
In diesem Sinne ist diese Art zu komponieren vergleichbar mit der musique concrète, wobei
sich die ästhetischen Ansprüche jedoch fundamental unterscheiden.-->
Aber nicht nur die klangliche Seite, auch die Steuertechnologie – wie sie sich mit dem Selbstspielklavier manifestierte – wurde digitalisiert. So etablierte sich ab 1983 die MIDI-Technologie, die als Musical Instrument Digital Interface zur standardisierten Schnittstelle zwischen Keyboard und Computer avancierte (Abb. 8).
Zunächst zur kommunikativen Verbindung von Synthesizern (Keyboards) gedacht – das Spiel auf einem Keyboard, d. h. das Niederdrücken und Loslassen der Tasten wird in digitale Daten übersetzt und über die MIDI-Schnittstelle ausgegeben, so dass andere angeschlossene Instrumente diese Steuerdaten verstehen und entsprechend umsetzen können –, avancierte die MIDI-Technologie zur umfassenden Steuertechnologie. In einem zweiten Schritt wurde es möglich, dass die MIDI-Daten auch von Computern mit entsprechenden Programmen gelesen, gespeichert, verarbeitet und wieder ausgegeben werden konnten; so wurde dem Computer mehr und mehr eine zentrale Aufgabe bei der Komposition und dem Arrangement von Musik zuteil. Mit einem Sequenzer können die eingespielten Noten nicht nur aufgezeichnet, gespeichert und wiedergegeben werden, sondern sie lassen sich auch in unterschiedlicher Form visualisieren (s. Abb. 9, 10). Besonders die als Pianoladarstellung (Abb. 9) bezeichnete Eventdarstellung zeigt eine deutliche Übereinstimmung mit der Pianolarolle eines Selbstspielklaviers.
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