Unter der Überschrift Die Wiener Schnipsel-Musikanten wurde ein Projekt
vorgestellt, das sich zum Ziel gesetzt hat, ein ganzes Symphonieorchester mit
allen seinen Instrumenten durch einen Computer zu ersetzen. Gleichwohl
wurde bekundet, dass der technische Aufwand hierfür gewaltig sei, denn die
Orchestermusiker nehmen Hunderttausende von Klangbausteinen auf, die im
Computer gespeichert werden. So entsteht der vollständige Klangbausatz eines
klassischen Symphonieorchesters, mit dem – so verspricht es der Text – jedermann (!)
am Computer nach Belieben neue Werke zusammensetzen oder bestehende
Werke reproduzieren kann. Journalistisch als die Wiener Schnipsel-Musikanten
bezeichnet, ist es im professionellen Sprachgebrauch die Vienna Symphonic
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die tatsächlich ein komplettes Symphonieorchester im Computer zur Verfügung stellt. Der Computer wird somit zu einem Werkzeug der musikalischen (Re-)Produktivität, und dies wirft sogleich mehrere Fragen auf:
Um diese Fragen zu beantworten bzw. den Computer als ein Musikinstrument zu begreifen, muss auf die musiktechnologischen Voraussetzungen eingegangen werden, die sich aus der Historie erklären lassen, die
von Musik und musikalischen Prozessen. ElektrifizierungBereits in den Jahren 1887/88 wurden in der Zeitschrift für Instrumentenbau erste Visionen über Elektricität und Musik veröffentlicht,3 Siehe diesen Artikel in der Zeitschrift für Instrumentenbau. Jg. 8, 1887/1888, S. 47 f.-->
die von etwas höchst Innovativem sprachen: Die elektrischen Wellen seien ein interessantes musikalisches Material, mit dem eine völlig neuartige Klangwelt erschlossen werden könne.
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