- 234 -Probst-Effah, Gisela (Hrsg.): Musikalische Volkskultur und elektronische Medien 
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Unter der Überschrift Die Wiener Schnipsel-Musikanten wurde ein Projekt vorgestellt, das sich zum Ziel gesetzt hat, ein ganzes Symphonieorchester mit allen seinen Instrumenten durch einen Computer zu ersetzen. Gleichwohl wurde bekundet, dass der technische Aufwand hierfür gewaltig sei, denn die Orchestermusiker nehmen Hunderttausende von Klangbausteinen auf, die im Computer gespeichert werden. So entsteht der vollständige Klangbausatz eines klassischen Symphonieorchesters, mit dem – so verspricht es der Text – jedermann (!) am Computer nach Belieben neue Werke zusammensetzen oder bestehende Werke reproduzieren kann. Journalistisch als die Wiener Schnipsel-Musikanten bezeichnet, ist es im professionellen Sprachgebrauch die Vienna Symphonic Library,2

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2   Weitere Informationen zur Vienna Symphonic Library mit Klangbeispielen zu jedem Instrument und Ausschnitte aus realisierten Musikstücken finden sich unter der URL http://www.vsl.co.at/. (Diese wie auch alle anderen Internetadressen entsprechen dem Aktualitätsstand von Januar 2005).

die tatsächlich ein komplettes Symphonieorchester im Computer zur Verfügung stellt.

Der Computer wird somit zu einem Werkzeug der musikalischen (Re-)Produktivität, und dies wirft sogleich mehrere Fragen auf:

  • Wie kommen die Klänge in den Computer?
  • Wie kommt die Musik (das Notenmaterial) in den Computer?
  • Und, wie lässt sich ein solches Orchester überhaupt spielen?

Um diese Fragen zu beantworten bzw. den Computer als ein Musikinstrument zu begreifen, muss auf die musiktechnologischen Voraussetzungen eingegangen werden, die sich aus der Historie erklären lassen, die

  • Elektrifizierung,
  • Automatisierung und
  • Digitalisierung

von Musik und musikalischen Prozessen.

Elektrifizierung

Bereits in den Jahren 1887/88 wurden in der Zeitschrift für Instrumentenbau erste Visionen über Elektricität und Musik veröffentlicht,3

Siehe diesen Artikel in der Zeitschrift für Instrumentenbau. Jg. 8, 1887/1888, S. 47 f.-->

3   Siehe diesen Artikel in der Zeitschrift für Instrumentenbau. Jg. 8, 1887/1888, S. 47 f.

die von etwas höchst Innovativem sprachen: Die elektrischen Wellen seien ein interessantes musikalisches Material, mit dem eine völlig neuartige Klangwelt erschlossen werden könne.


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